Anlagetrend Halbleitermangel: warum man Micron (MU) trotz Sell Offs nach Zahlen im Blick haben sollte!

02.07.2021
um 17:56 Uhr

Liebe Leser,

der Halbleiter- und Chipmangel bliebt weiterhin ein sehr wichtiges Gesprächsthema und wird mittlerweile auf allen möglichen Ebenen sowohl in den USA als auch in dem Rest der Welt mit Hochdruck diskutiert. Die Anzeichen dafür kamen schon Ende 2020. Doch nun haben wir eine Situation, wo sich der Halbleiter- und Chip-Mangel auf allen technologischen Ebenen deutlich bemerkbar macht. Die Autohersteller waren in den vergangenen Monaten gezwungen, Anlagen stillzulegen, und fangen gerade erst an, sie wieder langsam in Betrieb zu nehmen. Neue Videospielkonsolen von Sony und Microsoft, genauso wie die Grafikkarten von AMD und Nvidia bleiben sechs Monate nach ihrem Start weiterhin eine sehr begehrte Mangelware.

Die Annahme einer weiterhin hohen Nachfrage bei einem nur knappen Angebot, sieht man nun auch an starken Quartalszahlen von Micron (MU), ganz abgesehen davon, dass seine Aktie aufgrund eines konservativen und verhaltenen CEO-Ausblicks im gestrigen Handel abverkauft wurde. Sonst befindet sich der Konzern derzeit fundamental-technisch wohl in der besten Verfassung, um vom anhaltenden Wachstum zu profitieren.

Zahlentechnisch sieht es etwa so aus. Der Q3-Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreswert um 36,5 % auf 7,42 Mrd. USD (Konsens: 7,23 Mrd. USD). Das EPS von 1,88 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 1,71 USD aus. Cashflow 3,56 Mrd. USD (+76 % gegenüber dem Vorjahr. Vorquartal: 3,06 Mrd. USD). NAND hat Rekordumsatz durch die hohe Nachfrage nach Mobile Flashspeicher, Consumer SSDs und SSDs für korporative Kunden verzeichnet. Der Umsatz mit eingebetteten Systemen überstieg zum ersten Mal 1. Mrd. USD. Angetrieben durch Automotiv und Industrielle Nachfrage. Die Investitionsaufwendungen lagen bei 2,04 Mrd. USD (Konsens hat 1,8 Mrd. USD erwartet).

Der Q4-Umsatz wird bei 8-8,4 Mrd. USD (Konsens: 7,89 Mrd. USD) bei einem EPS von 2,20-2,40 USD (Konsens: 2,14 USD) erwartet. Das Unternehmen geht davon aus, dass die FY21-Nachfrage nach DRAM/NAND in der Branche auf über 20 %/30 % wachsen könnte, wobei das Angebot weiterhin geringer sein wird als die Nachfrage. FY21-CAPEX wird aber von 9 auf 9,5 Mrd. USD wachsen, was von einigen Investoren negativ interpretiert wurde.

Hinzu gehen einige Analysten davon aus, dass der Höhepunkt der Nachfrage schon in H2/21 erreicht sein wird. Und daher wäre es möglich, dass man sich in Bezug auf die Aktie zunächst zurückhaltend zeigen wird. Sonst ist es ein ganz klar ein sehr gutes Resultat, der die These über die hohe Nachfrage nach Chips und ein knappes Angebot u.a. Aufgrund des Halbleiter-Mangels erneut bestätigt.

Der CEO des Konzerns zeigte sich zwar konservativ und typischerweise zurückhaltend, dennoch optimistisch. Die Märkte sind heute diversifizierter denn je. Automotive, Elektrofahrzeuge, die mehr Speicher und Memory-Storage benötigen sind bereits Realität und werden die Nachfrage weiter befeuern. Denn schon heute ähnelt ein modernes, vernetztes Auto immer mehr einem Data-Center auf Rädern. Zudem kommt wachsende Nachfrage seitens Smartphone-Hersteller, Rechenzentren, 5G, Gaming-Industrie, aber auch aus der eigentlichen Industrie, die sich nun im zunehmenden Digitalisierungsprozess befindet. Dies Alles trägt zum erhöhten Bedarf an Chips bei, was Micron zukünftig, zumindest mittelfristig, sehr gute Wachstumsaussichten bescheren dürfte, so der Konzern-CEO. Und daher sollte man diese Aktie auf die Entry-Watchlist setzen, für den Fall, dass sie vor dem Hintergrund einer starken Marktvolatilität sehr stark abverkauft wird!

miu