Die Top-5-Trendaktien für ein mittelfristiges Investment

23.12.2016
um 16:33 Uhr

Weihnachten ist nahe. Unternehmenswichtige Nachrichten werden immer seltener. Das Umsatzvolumen an den Börsenplätzen trocknet immer stärker aus und das Handelsgeschehen wird in zunehmendem Maße von den Analystenhäusern bestimmt, die nun noch vor dem Ende des Jahres ihre Ratingempfehlungen anpassen. Damit ist der aktuelle Zeitpunkt gut geeignet, um sich nach möglichen Profiteuren umzuschauen, die mit ihrer Entwicklung in diesem durchaus schwierigen Börsenjahr überzeugt haben und gleichzeitig das Wachstumspotenzial besitzen, um in der mittelfristigen Perspektive noch häufiger auf sich aufmerksam zu machen.

In dieser Ausgabe des wöchentlichen TrendScouts werden wir die Top-5-Unternehmen aus verschiedenen Wachstumsbranchen und Trendrichtungen heraussuchen, die neben der eigenen fundamentalen Stärke und großen Wachstumschancen für die eine oder andere positive Überraschung sorgen könnten.

Take-Two Interactive (TTWO) – Anlagetrend Gaming

Take Two

Der Anlagetrend Gaming ist in der letzten Zeit etwas in den Hintergrund geraten. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Einerseits ist es das saisonale Verhalten der Branche: Alle wichtigen Game-Releases sind schon gemacht, die entwickelten Spielprodukte sind schon auf dem Markt. Nun bleibt den Game-Publishern nichts anderes übrig, als die Nachfrage mit Werbekampagnen vor der kommenden Weihnachtsperiode entsprechend zu forcieren. Andererseits haben das nervöse Markverhalten infolge des Wahlkampfs in den USA, aber auch das jüngste Referendum in Italien sowie der kriselnde Banksektor dazu geführt, dass die Marktteilnehmer anfingen, ihr Investitionsvolumen in die mehr oder weniger krisensicheren Old-Economy-Werte zu verlagern, was u. a. den gesamten Gaming-Sektor in eine Korrekturphase versetze, womit wir auch schon zu unserem ersten Top-Pick gelangen.

Die Aktie des mit rund 4,3 Mrd. USD kapitalisierten Game-Publishers Take-Two Interactive (TTWO) sorgte in den vergangenen Wochen mit ihrer charttechnischen Stärke für Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten Electronic Arts (EA), Activision Blizzard (ATVI) und Ubisoft (901581), die aktuell eine scharfe Korrekturphase durchlaufen, verbleibt der Wert in einer zwar volatilen, dennoch sehr stabilen Konsolidierung rund 3 % unter dem aktuellen 52-Wochen-Hoch.

Die Ursache eines derartig starken Chartverhaltens liegt in den besser als erwarteten Quartalszahlen, die der Konzern am 3. November kommunizierte. Allgemein gesagt macht das Unternehmen gerade das, was es neben der Entwicklung von Blockbuster-Spielen wie GTA V am besten kann: Die Monetisierung des bereits vorhandenen Spielcontents. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreswert um 21 % auf 420,2 Mio. USD (Konsens: 401,99 Mio. USD). Das EPS von 0,45 USD lag deutlich über den erwarteten 0,29 USD. Als wesentlich erwiesen sich Spiele wie NBA 2K17 und NBA 2K16, GTA V und GTA Online, BioShock: The Collection und XCOM 2. Dabei fiel der Ausblick für das laufende Fiskaljahr besser aus als vom Konsens erwartet. Der FY2017-Umsatz wird im Bereich 1,75–1,85 Mrd. USD (Konsens: 1,64 Mrd. USD) bei einem EPS von 2,00–2,25 USD (Konsens: 1,23 USD) erwartet.

Was allerdings viel wichtiger ist, ist die Tatsache, dass starke Quartalsergebnisse die direkte Folge des angepassten und hocheffektiven Geschäftsmodells des Unternehmens sind. Das digitale Zeitalter hat ja für die gesamte Gaming-Industrie quasi eine „goldene Ära“ eingeleitet, in der ausschließlich alle Gamepublisher zum Vertrieb von digitalem Spielcontent übergehen, was sich auch in den höheren Margen widerspiegelt. Was Take-Two allerdings von seinen Mitstreitern unterscheidet, ist der Fakt, dass der Konzern nicht nur zum Vertrieb von digitalen Spielen überging, sondern auch gleichzeitig den Vertrieb von digitalen Inhalten in den Spielen selbst stark forcierte. Dieser Umstand, der noch höhere Margen abwirft, hatte noch einen starken, positiven Effekt zur Folge. Er verlängerte das Leben von bereits auf dem Markt vorhandenen Spielen und verwandelte einige davon wie z. B. GTS V, das 2013 erschien, in langjährige Goldesel. In Prozentzahlen ausgedrückt stieg der Umsatz der digitalen Vertriebssparte im letzten Quartal um 59 %, wobei sich die wiederkehrenden Kundenumsätze um 63 % verbesserten und der Verkauf von digitalen Spielkopien um 47 % anzog.

Ein weiteres Erfolgsgeheimnis von Take-Two liegt in der hochqualitativen Produktion. Während die Gaming-Community sich jedes Jahr auf die Fortsetzungen von Battlefield, Call of Duty, FIFA und, bis zur aktuellen Pause in diesem Jahr, auch Assassin's Creed freut, bleibt Take-Two eher im Hintergrund und lässt sich zwischen jedem großen Titel gleich mehrere Jahre Zeit. Die Vorteile dieser Strategie sind offensichtlich: Die Entwicklerteams bleiben klein, was kostensparend ist und die Qualität steigert. In dieser Hinsicht muss Take-Two also keinen unnötigen Qualitätskompromiss eingehen, weil das langfristige Potenzial eines guten Spiels einfach enorm sein könnte. Und das beste Beispiel dafür ist natürlich GTA V, das immer noch für hohe Einnahmen sorgt.

Für Wachstumsfantasie sorgt die Nachricht, dass die 2K-Tochter RockStar tatsächlich an dem AAA-Projekt „Red Dead Redemption 2“ arbeitet. Der Release für PlayStation 4 und Xbox One ist für Herbst 2017 geplant. Für die kommende Feriensaison ist das Unternehmen dank der neuen Spiele Mafia III, WWE 2K17 und Sid Meier’s Civilization VI ebenfalls hervorragend positioniert.

Western Digital (WDC) – Anlagetrend Storage

Die Aktie des mit rund 19,48 Mrd. USD kapitalisierten Herstellers von Speichermedien, Western Digital (WDC), überzeugt seit Mitte Mai mit einer zwar volatilen, aber zielstrebigen Aufwärtstendenz. Allein im vergangenen Monat konnte die Aktie mehr als 15 % zulegen und diese Tendenz wird nun mit fundamentalen Daten bestätigt.

Laut Marktbeobachtern von DRAMexchange haben Gerätehersteller teilweise enorme Schwierigkeiten, genügend NAND-Speicher für die eigene Produktion zu bekommen. Die Ursache dafür liegt einerseits in dem anhaltend hohen Bedarf der Smartphone-Industrie sowie in dem Produktionsrückgang durch die Umstellung auf die 3D-NAND-Technologie. Dies hatte zufolge, dass Hersteller von Speichermedien wie z. B. NAND-Flash ihren Umsatz im dritten Quartal um 19,6 % steigern konnten. Gleichzeitig gehen die Marktbeobachter davon aus, dass aufgrund des Jahresendgeschäfts eine weitere Verknappung des Angebots entstehen würde, was sich letztendlich in den höheren Preisen für jedwede Art von NAND-Flash-Produkten widerspiegeln wird. Das sind gute Nachrichten für Western Digital. Man gilt als einer der führenden Anbieter von HDD und NAND-Flash-Produkten. Hinzu kommt, dass WDC in der vergangenen Woche seine Q2-Prognose signifikant erhöht hat und nun ein EPS im Bereich von 2,10–2,15 USD statt den vorher angepeilten 1,85–1,95 USD (Konsens: 1,90 USD) erwartet. Der Umsatz wird nun im Bereich von 4,75 Mrd. USD statt 4,70 Mrd. USD erwartet (Konsens: 4,73 Mrd. USD). Die endgültigen Q2-Zahlen werden am 30. Dezember präsentiert.

Aktuell profitiert das Unternehmen aber von gleich mehreren Faktoren. Einerseits ist dies der Ausbau von Cloud-Kapazitäten, die die Nachfrage nach weiter treibt. Andererseits zeichnet sich eine Stabilisierung am PC-Markt ab, was die Abwärtsspirale bei den Preisen verlangsamen dürfte. Zusätzlich annoncierte WDC ein neues Produkt, das zum Verkaufsschlager werden könnte und dementsprechend für positive Impulse sorgen wird. Die sogenannte PiDrive Foundation Edition ist bereits die dritte Generation der Speicherlösung, die sowohl alle Vorzüge der SD- und USB-Funktionalität als auch einer Betriebssysteminstallationssoftware in sich vereint. Zusätzlich profitiert WDC auch von seiner guten Positionierung im schnell wachsenden Segment von Cloud-Speicherlösungen. Dank der Übernahme von SanDisk konnte das Unternehmen im abgelaufenen Quartal einen Umsatzanstieg um 40 % auf 4,7 Mrd. USD vorweisen und der Nettogewinn lag trotzt eines 24%igen Rückgangs auf 1,18 USD je Aktie über den erwarteten 1,05 USD je Aktie. Auch die Analysten sind positiv gestimmt und erwarten für das laufende Fiskaljahr einen Gewinnanstieg von 5,09 auf 6,62 USD. Damit läge der KGVe16 bei rund 10.

Citrix Systems (CTRX) – Anlagetrend Softwareanbieter

Der mit rund 13,88 Mrd. USD kapitalisierte Softwareanbieter Citrix (CTRX) spezialisiert sich auf cloudbasierte Lösungen rund um das Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“. Angeboten werden u. a. Cloud-, Mobility- und Virtualisierungslösungen. Die Aktie überzeugt neben der starken Wachstumsperspektive in einem Zukunftstrend auch durch ein sehr solides, charttechnisches Verhalten. Der Wert nähert sich einem bedeutenden Ausbruch aus einer fünfjährigen Konsolidierungsphase, der in Anbetracht des großen Wachstumspotenzials rund um das Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“ zu einer dynamischen Trendfortsetzung führen könnte.

Hinzu kommt auch die Gunst der Mizuho-Analysten, die das Rating für die CTRX-Aktie in der vergangenen Woche von „Neutral“ auf „Buy” angehoben und das Kursziel von 90 auf 100 USD erhöht haben. Im vergangenen 3. Quartal verdeutlichte das Unternehmen, dass es sich weiterhin in einer stabilen Wachstumsphase befindet. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreswert um 3,4 % auf 841,3 Mio. USD und lag damit über den erwarteten 827,21 Mio. USD. Das EPS stieg um 26,9 % auf 1,32 USD und fiel deutlich besser aus als die erwarteten 1,19 USD. Das Nettoergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 23,7 % auf 207,89 Mio. USD. Im Anschluss hat der Konzern auch seine Prognose für das laufende Fiskaljahr nach oben revidiert und erwartet nun ein EPS im Bereich von 5,18–5,20 USD statt den vorher angepeilten 5,06 USD. Der Umsatz wird nun im Bereich von 3,40–3,41 Mrd. USD statt 3,39 Mrd. USD angepeilt. Für das Jahr 2017 rechnet das Unternehmen (ausgenommen des Go-To-Business-Segments, das an LogMeIn für 1,8 Mrd. USD verkauft wurde) mit einem Umsatzanstieg von etwa 3–4 %.

Was aber die Aktie von Citrix richtig interessant macht, ist ihr wesentlicher Wachstumstreiber: Die Lizenzeinnahmen. Und genau die dürften für positive Impulse sorgen. Citrix beabsichtigt ab Januar 2017 eine signifikante Tarifsteigerung für Neukunden. Für Bestandskunden werden die Lizenzgebühren erst im Juli 2017 angehoben. In Anbetracht der starken Positionierung des Konzernes in einem schnell wachsenden Markt von cloudbasierten Lösungen rund um das Thema „Arbeitsplatz der Zukunft“ sowie einer eher starren Elastizität der Nachfrage ist es zu erwarten, dass Citrix seine Profitabilität signifikant steigern könnte und die Aktie endlich die mehrjährige Konsolidierungsphase nach oben verlassen wird.

Nummer 4 und 5 sind der japanische Mediengigant Softbank (891624) und seine US-Tochter Sprint (S)

Beide Unternehmen haben sich unerwarteter Weise zu den möglichen Topprofiteuren des Wahlsiegs von Donald Trump entwickelt. Dafür sorgte der zukünftige US-amerikanische Präsident Donald Trump höchstpersönlich.

Bei einem gemeinsamen Treffen in der vergangenen Woche verkündete der designierte US-Präsident Pläne für eine milliardenschwere Großinvestition aus Japan. Masayoshi Son, der Softbank-Chef, teilte der Presse seinerseits mit knappen Worten mit, dass der Konzern beabsichtigt, in den nächsten Jahren 50 Mrd. USD in die USA zu investieren und damit für rund 50.000 neue Arbeitsplätze zu sorgen. Einzelheiten zum Investitionsvorhaben gab es leider nicht. Die Aktie von Softbank reagierte auf die Nachricht aber sehr positiv und verließ dynamisch eine mehrmonatige Konsolidierungsphase.

Wir erinnern daran, dass Softbank bei all seiner Größe (Marktkapitalisierung: 71 Mrd. Euro) und Technologievielfalt in der Zukunft eine führende Rolle im Trendsegment der Entertainment- und Service-Robotik einnehmen könnte. Der Konzern experimentiert derzeit mit seinem humanoiden Roboter „Pepper“. Der Roboter ist mit zahlreichen Sensoren und Videokameras ausgestattet und in der Lage, nicht nur mit Menschen zu kommunizieren, sondern auch die emotionale Reaktion des jeweiligen Gegenübers wahrzunehmen. Pepper kann z. B. ein weinendes Kind oder eine aufgebrachte Person wahrnehmen und versuchen, diese aufzumuntern bzw. zu beruhigen. Außerdem wird dieser Roboter bald in einer Pizza-Hut-Kette (asiatische Region) einen Testlauf als robotisierte Kellner-Lösung durchlaufen, was bei erfolgreichem Ausgang ganz neue Perspektiven für den Konzern eröffnen wird.

Was die Investitionsaktivität von Softbank in den USA angeht, so muss man anmerken, dass der Konzern bereits vor einigen Jahren mit dem Versuch gescheitert ist, seine US-Tochter Sprint mit T-Mobile-US (Telekom-Tochter) fusionieren zu lassen. Aus diesem Grund ist es durchaus wahrscheinlich, dass angesichts der neuen Administration im Weißen Haus ein neuer Versuch unternommen werden könnte.

Und an dieser Stelle kommt die US-Tochter Sprint (S) ins Spiel.

Das mit rund 34,8 Mrd. USD kapitalisierte Unternehmen ist der viertgrößte Telekommunikationsprovider in den USA und ist uns im vergangenen Sommer mit innovativen Fortschritten bei der Entwicklung des zukunftsweisenden 5G-Standards aufgefallen. Der Konzern präsentierte in Philadelphia seine experimentelle Lösung zur schnellen Datenübertragung im Standard 5G. Im Laufe der Simulation wurde eine Datentransfergeschwindigkeit von rund 4 GB pro Sekunde erzielt. Dies ist aktuell rund 100mal schneller als die durchschnittliche Geschwindigkeit der heutigen Kommunikationsinfrastruktur. In dieser Hinsicht handelt Sprint strategisch vorausschauend und versucht, sich schon jetzt in den sich bald ändernden Marktbedingungen bestmöglich zu positionieren. Gleichzeitig verzichtet das Unternehmen auf eine aussichtslose Konkurrenz im Bereich 4G und wirft alle Ressourcen in die Entwicklung einer zukunftsweisenden Technologie, was in der langfristigen Perspektive nicht nur sein Überleben sichern wird, sondern auch enorme Profite bescheren könnte.

Die Gunst der Stunde sowie die künftige, freundlich gesinnte Administration im Weißen Haus und das Investitionsvorhaben von Softbank machen die Aktie nun richtig interessant. Damit erwachen die Hoffnungen über eine mögliche Fusion mit dem Konkurrenten T-Mobile.

Hinzu kommt noch die Meldung über die eingegangene Partnerschaft zwischen Sprint und dem Entwickler des immer noch sehr populären Mobile-Games „Pokemon Go“. Die Analysten gehen davon aus, dass Sprint auf diese Weise viele neue Klienten akquirieren könnte. Das Unternehmen verfügt über rund 10.500 Kunden in den USA und es könnte die Gamer mit gewinnbringendem Service- oder Bonus-Content in die Filialen locken, was sich schließlich in höheren Umsätzen widerspiegeln dürfte.

Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass es wirklich viele Wege an der Börse gibt, die Sie zum Erfolg und schließlich einer finanziellen Unabhängigkeit führen können. Ob Sie einen spekulativen oder dividendensicheren Weg gehen, diese Entscheidung liegt ganz allein bei Ihnen. Wir – die TrendScout-Redaktion – werden Sie auf diesem Pfad weiterhin mit den relevanten Informationen unterstützen. Bleiben Sie profitabel!