Anlagetrend E-Commerce: Amazon erhöht Prime-Gebühren – und JA, das ist eine gute Nachricht!

16.11.2016
um 14:00 Uhr

Die steigenden Logistikkosten sowie hohe Investitionen in neuen Videocontent vermindern die Profitabilität des Amazon-Prime-Programms und verlangsamen damit die Wachstumsgeschwindigkeit des mit rund 342 Mrd. USD kapitalisierten E-Commerce-Giganten. Experten zufolge liegt der Ausweg aus dieser Situation in der Erhöhung der Prime-Service-Gebühren schon in der nächsten Zeit. Auf diese Weise wird Amazon bei gleichbleibenden Selbstkosten des beliebten Services mehr Profit von jedem seiner Prime-Kunden bekommen, was sich bei der geringen Nachfrageelastizität schon bald im größeren Quartalsgewinnen widerspiegeln dürfte.

Amazon Prime kostet aktuell rund 99 USD und beinhaltet die kostenlose Lieferung von Waren innerhalb von zwei Tagen, einen kostenfreien Zugang zum Video-Service Amazon Prime Video sowie der elektronischen Bibliothek Kindle. Aber der unter Kunden beliebte Service wird für Amazon Jahr für Jahr aufgrund der steigenden Logistikkosten immer teurer und hat damit eine negative Wirkung auf die Gesamtprofitabilität des Konzerns von Jeff Bezos. Das Konzernmanagement beteuert, dass der Anstieg der Logistikkosten im Wesentlichen auf die Errichtung neuer Amazon-Warenlager sowie die hohen Ausgaben für neuen Videocontent zurückzuführen sind. Der letzte Bericht offenbarte, dass sich die Logistikkosten im Vergleich zur Situation im Vorjahr um rund 43 % auf 1,74 Mrd. USD erhöht haben und das ungeachtet dessen, dass Amazon die Preisgrenze für kostenfreie Lieferungen für Nicht-Prime-Kunden von 35 USD auf 50 USD angehoben hat.

Eine weitere Ursache für die Erhöhung der Gebühren liegt in der Tatsache, dass der Konzern aufgrund seiner Expansionsstrategie nun wirklich keine Optionen hat, seine Kostenausgaben senken zu können. Aus diesem Grund erscheint die Erhöhung der Gebühren für die Prime-Mitgliedschaft als logische Option. Zumal die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Amazon-Kunden, die den Prime-Service schon seit mehreren Jahren nutzen, diesen nun tatsächlich kündigen werden. In diesem Sinne lässt sich nur noch anmerken, dass der Konzern die aktive Phase der Kundenakquisition schon beendet hat und nun zur Monetisierung der bereits vorhandenen Kundenbasis übergeht, was sich letztendlich schon bald in der höheren Profitabilität des Unternehmens widerspiegeln dürfte.