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Bildungsministerin möchte junge Forschende besser unterstützen

27.06.2022
um 14:13 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat bessere Perspektiven für junge Forscherinnen und Forscher in Deutschland angemahnt. Die FDP-Politikerin sagte am Montag in Berlin, es gebe in der Wissenschaft noch zu viele befristete Verträge ohne verlässliche Anschlussperspektive. Das habe die Begutachtung des 2016 reformierten sogenannten Wissenschaftszeitvertragsgesetzes gezeigt. "Das birgt die Gefahr, dass die besten Köpfe die Wissenschaft verlassen müssen, weil sie Familie haben wollen oder schlicht beruflich vorankommen möchten", sagte Stark-Watzinger. Das Gesetz war 2016 reformiert und schließlich auf seine Auswirkungen hin untersucht worden.

Da die Reform keine nennenswerten Veränderungen in den letzten Jahren zeige, müsse sich insbesondere bei den Postdoktoranden etwas ändern. "Wir müssen über frühere Entscheidungen in der Phase, ob es dauerhaft in der Wissenschaft weitergeht oder nicht, sprechen und Lösungen finden", sagte die Bildungsministerin. Deutschland brauche ein System, in dem Forschende gerne arbeiten und in dem sie nicht mit Existenzängsten kämpfen müssen. "Wir brauchen junge Menschen, die ihre Energie in ihre Ideen stecken", betonte Stark-Watzinger.

Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz regelt seit 2007 die Frage von Befristungen von Arbeitsverträgen für wissenschaftliches und künstlerisches Personal an staatlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Befristungen an sich sind nach Ansicht des Ministeriums sinnvoll, weil ohne die "Rotation" der Zugang zu wissenschaftlichen Tätigkeiten für nachrückende Generationen "erheblich erschwert" würde. Unter anderem die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert jedoch, dass die Praxis ausufert und viele wissenschaftliche Mitarbeiter mit Zeitverträgen "abgespeist" würden./djj/DP/ngu