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DGAP-News: FidAR WoB-Index: Druck der Quote wirkt - DAX-Konzerne holen mehr Frauen in Vorstandsetagen / Stagnation beim Frauenanteil in Aufsichtsräten (deutsch)

30.06.2022
um 10:00 Uhr

FidAR WoB-Index: Druck der Quote wirkt - DAX-Konzerne holen mehr Frauen in Vorstandsetagen / Stagnation beim Frauenanteil in Aufsichtsräten

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Emittent / Herausgeber: FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. /
Schlagwort(e): Studie/Studienergebnisse
FidAR WoB-Index: Druck der Quote wirkt - DAX-Konzerne holen mehr Frauen in
Vorstandsetagen / Stagnation beim Frauenanteil in Aufsichtsräten

30.06.2022 / 09:59
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Pressemitteilung

FidAR WoB-Index: Druck der Quote wirkt - DAX-Konzerne holen mehr Frauen in
Vorstandsetagen / Stagnation beim Frauenanteil in Aufsichtsräten

* Bundesfrauenministerin Lisa Paus: "Feste gesetzliche Quoten wirken - in
Deutschland wie in Europa"

* FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: "Zielgrößen laufen bisher
weitgehend ins Leere "

* FidAR-Vize-Präsidentin Seng: "Geltende Quoten sollten auf mehr
Unternehmen ausgeweitet werden"

Berlin, 30.06.2022: Das ab August geltende Mindestbeteiligungsgebot von
Frauen in Vorständen wirkt. Bereits 15 der betroffenen börsennotierten
Konzerne haben seit Bekanntgabe der Gesetzespläne im Oktober 2020 eine Frau
in den Vorstand berufen. Der Frauenanteil in den Vorständen der derzeit 183
im DAX, MDAX und SDAX sowie der im Regulierten Markt notierten, paritätisch
mitbestimmten Unternehmen, ist auf 14,7 Prozent gestiegen (2021: 13 %).
Dagegen stagniert der Frauenanteil in den Aufsichtsräten weiter bei 33,5
Prozent (2021: 33,2 %). Das ergibt der aktuelle Women-on-Board-Index von
FidAR mit Stand April 2022, der heute anlässlich des Auslaufens der ersten
regulären Fünfjahresfrist zur Umsetzung der freiwilligen Zielgrößen in
Berlin veröffentlicht wird.

Mindestbeteiligungsgebot zeigt direkte Wirkung

Das Mindestbeteiligungsgebot gilt allerdings aktuell nur für 62 Konzerne.
Eine Frau in den Vorstand berufen haben adidas, BAYER, E.ON,
HeidelbergCement und Infineon Technologies im DAX, Knorr-Bremse, Talanx,
Uniper und Wacker Chemie im MDAX, Fielmann, HOCHTIEF, Südzucker und Traton
im SDAX sowie Hapag-Lloyd und HENSOLDT im Regulierten Markt - HENSOLDT ist
im Juni in den SDAX zurückgekehrt. Bei 16 der 62 Konzerne besteht weiterhin
Handlungsbedarf - sie müssen ab August bei der nächsten Vorstandsbesetzung
mindestens eine Frau in die Führungsetage berufen. Drei dieser 16
Unternehmen, BayWa, Koenig & Bauer und Krones haben für die Chefetage
derzeit weiterhin Zielgröße Null festgelegt.

Deutliche Zuwächse beim Frauenanteil in Vorständen

Damit setzt sich die Entwicklung bei den Vorstandsbesetzungen aus dem
Vorjahr fort. Der Frauenanteil stieg insgesamt seit 2021 um 1,7
Prozentpunkte auf 14,7 Prozent. Bei den der Quote unterliegenden Unternehmen
liegt der Anteil bei 16,2 Prozent (+2,1 seit 2021) leicht höher, bei den
nicht der Quote unterliegenden Unternehmen bei nur 12,5 Prozent (+1,2 seit
2021). Weiterhin haben mit 93 mehr als die Hälfte der untersuchten 183
Unternehmen noch keine Frau im Vorstand. Die Zahl der Unternehmen mit
frauenfreier Vorstandsetage, die Zielgröße "Null" festgelegt haben, sank zum
Vorjahr von 62 auf 44.

Stillstand in den Aufsichtsräten

Während sich die Teilhabe in den Aufsichtsräten insbesondere nach Einführung
der Aufsichtsratsquote 2015 positiv entwickelte, stagniert auf der Ebene der
Frauenanteil. Insgesamt stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 183
Unternehmen seit 2021 minimal um 0,3 Prozentpunkte auf 33,5 Prozent. Bei den
aktuell 101 der Aufsichtsratsquote unterliegenden Unternehmen sank der
Frauenanteil auf 35,6 Prozent (2021: 35,9 %). Die 82 nicht unter die Quote
fallenden DAX-Unternehmen verharren dagegen mit 27,1 Prozent weiter unter 30
Prozent (+2,6 seit 2021).

Lisa Paus: "Feste gesetzliche Quoten wirken - in Deutschland wie in Europa"

"Der aktuelle WoB-Index zeigt einmal mehr: Gesetzliche Quoten wirken. Wir
brauchen feste Quoten, um die gleichberechtigte Teilhabe in
Führungspositionen durchzusetzen. Frauen tragen mit hoher Qualifikation und
Leistung erheblich zum Erfolg der Unternehmen bei. Das muss sich auch
angemessen in allen Führungsebenen der Unternehmen abbilden. Das
Mindestbeteiligungsgebot von Frauen in Vorständen hat sich schon jetzt als
der richtige Weg erwiesen und wirkt gleichermaßen", betont
Bundesfrauenministerin Lisa Paus. "Das gilt auf nationaler wie auf
europäischer Ebene. Mit der von der Bundesregierung unterstützten
EU-Führungspositionen-Richtlinie gehen wir nun den nächsten Schritt, um die
Gleichstellung von Frauen in der gesamten europäischen Wirtschaft deutlich
weiterzubringen."

Monika Schulz-Strelow: "Weiter zu viele Unternehmen mit Zielgröße Null für
den Vorstand"

"Das Mindestbeteiligungsgebot bringt Bewegung in die Vorstandsetagen. Doch
62 betroffene Unternehmen sind einfach zu wenige, um der gleichberechtigten
Teilhabe in der DAX-Konzernflotte richtig Schwung zu verleihen. Auch die
gesetzliche Vorgabe von 30 Prozent für die Aufsichtsräte wird offensichtlich
von vielen Unternehmen als Höchstgrenze missverstanden. Dabei muss es das
Ziel einer modernen Corporate Governance bleiben, auf mittlere Sicht alle
Gremien paritätisch zu besetzen -Aufsichtsrat, Vorstand und oberes
Management. Fehlender Druck des Gesetzgebers ist keine Ausrede für
mangelndes Engagement. 44 Unternehmen mit frauenfreier Vorstandsetage und
weiterhin mit Zielgröße Null für den Vorstand sind inakzeptabel Die
Unternehmen brauchen glaubhafte Gleichstellungskonzepte und spürbar mehr
Frauen auf allen Führungsebenen", erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika
Schulz-Strelow, die den WoB-Index seit der Erstauflage 2011 federführend
betreut.

Anja Seng: "Geltende Quoten sollten auf mehr Unternehmen ausgeweitet werden"

"Wir haben endlich wieder Bewegung in den Führungsetagen der ersten
Börsenliga! Mit der Berufung von Carla Kriwet zur Vorstandsvorsitzenden von
Fresenius Medical Care ab 2023 hat bald auch ein zweiter DAX-40-Konzern eine
Frau als CEO. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen. In anderen Ländern
sind weibliche CEOs längst selbstverständlich. Deutschland hinkt bei der
gleichberechtigten Teilhabe weiter hinterher. Es gibt genügend qualifizierte
Frauen für Spitzenfunktionen der Wirtschaft. Wir erwarten hier noch mehr
Engagement und werden die Entwicklung im WoB-Index transparent machen",
betont die Vize-Präsidentin von FidAR, Prof. Dr. Anja Seng. "Für uns ist
klar: Die Geschlechterquote für Aufsichtsräte und das
Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände gelten für viel zu wenige
Unternehmen. Auch bei anderen Unternehmen, die nicht unter die Regelungen
fallen, müssen Frauen in der Unternehmensleitung Normalität werden. Wir
setzen uns auch künftig für eine Ausweitung und Erhöhung der
Geschlechterquoten ein."

Der WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index 185 von
FidAR finden Sie unter www.wob-index.de.

Ihre Ansprechpartnerinnen

Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR - Frauen in die
Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de

Prof. Dr. Anja Seng, Vize-Präsidentin Frauen in die Aufsichtsräte e. V.,
Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de

Pressekontakt

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:

FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und
überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt
eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher
Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an.
Ziel der Initiative, getragen von über 1.100 Frauen und Männern, ist die
paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft.
FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und
Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.

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Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch DGAP - ein Service der
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Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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