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ROUNDUP/Selenskyj: Beschuss von Wohnhaus bei Odessa war gezielter Angriff

01.07.2022
um 21:21 Uhr

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen russischen Raketentreffer eines Wohnhauses im südukrainischen Gebiet Odessa als nicht versehentlich bezeichnet. "Das ist ein gezielter Raketenschlag Russlands, Terror Russlands gegen unsere Städte und Dörfer, gegen unsere Menschen, Erwachsene und Kinder", sagte Selenskyj laut Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Freitag nach einem Treffen mit dem norwegischen Regierungschef Jonas Gahr Støre in Kiew. Die eingesetzte Rakete sei eigentlich für die Bekämpfung von Flugzeugträgern und anderen Kriegsschiffen konzipiert worden.

In der Nacht zum Freitag hatten drei russische Raketen knapp 40 Kilometer südwestlich der Hafenstadt Odessa ein Wohnhaus und ein Erholungsheim getroffen. Dem Zivilschutz zufolge wurden dabei mindestens 21 Menschen getötet und 39 verletzt.

Seit Kriegsbeginn habe Russland etwa 3000 Raketen auf die Ukraine abgeschossen, sagte Selenskyj. "Eine solche Grausamkeit unterstreicht nur, wie richtig die Entscheidungen unserer Partner für die Unterstützung der Ukraine sind." Kein Staat sollte alleingelassen werden, "wenn es ein solches Übel gibt", sagte der Präsident.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland einen Krieg gegen Zivilisten vor. "Ich fordere unsere Partner dringend auf, der Ukraine so schnell wie möglich moderne Raketenabwehrsysteme zur Verfügung zu stellen. Helft uns, Leben zu retten und diesem Krieg ein Ende zu setzen", teilte er per Twitter mit.

Støre war direkt vom Nato-Gipfel in Madrid in die Ukraine gereist, wie die norwegische Nachrichtenagentur NTB berichtete. Vor dem Treffen mit Selenskyj besuchte er sichtlich bewegt die Region Tschernihiw, ehe er der Ukraine in Kiew weitere Unterstützung in Höhe von einer Milliarde Euro verteilt auf die Jahre 2022 und 2023 versprach. Die Gelder sollten in humanitäre Hilfe, Wiederaufbau aber auch Waffen fließen. Damit solle der "Kampf der Ukrainer für Freiheit" unterstützt werden, sagte der Norweger./ast/DP/men