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Studie: Bedeutung von Bargeld als Zahlungsmittel in Deutschland gesunken

06.07.2022
um 14:11 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Beschleunigt durch die Corona-Pandemie hat Bargeld als Zahlungsmittel in Deutschland an Bedeutung eingebüßt. Im vergangenen Jahr wurden zwar 58 Prozent der Bezahlvorgänge für Wareneinkäufe und Dienstleistungen mit Scheinen und Münzen beglichen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Deutschen Bundesbank hervorgeht. Bei der letzten großen Erhebung der Notenbank im Jahr 2017 waren es aber noch 74 Prozent. "Das Zahlungsverhalten hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert", sagte Johannes Beermann, das für Bargeld zuständige Bundesbank-Vorstandsmitglied.

Ein Grund ist nach Einschätzung der Bundesbank die Zunahme der Einkäufe im Internet sowie die geringere Nutzung von Bargeld in der Corona-Pandemie. Einzelhändler hatten für Bezahlen ohne Scheine und Münzen in der Pandemie geworben. Zudem sei bargeldloses Bezahlen sehr viel einfacher geworden, sagte Beermann mit Blick auf das kontaktlose Bezahlen. Dabei muss der Kunde seine Kreditkarte oder Girocard nicht mehr in ein Lesegerät einschieben, die Karte wird einfach vor das Lesegerät gehalten.

Gemessen am Umsatz betrug der Bargeldanteil im vergangenen Jahr 30 Prozent. Im Jahr 2017 waren es noch 48 Prozent. Von allen erfassten Zahlungen an der Ladenkasse, in der Freizeit oder im Onlinehandel erfolgten 29 Prozent mit einer Karte, bezogen auf den Umsatz waren es 40 Prozent. Besonders beliebt waren dabei Debitkarten wie die Girocard. Sie war mit 23 Prozent aller Transaktionen das am zweithäufigsten verwendete Zahlungsmittel. Während der Pandemie zahlten die Menschen damit vermehrt auch kleinere Beträge.

Mobiles Bezahlen mit Smartphone, Smartwatch oder Fitnessarmband gewann an Beliebtheit. Der Umfrage zufolge bezahlten 17 Prozent der Smartphonebesitzer damit an der Ladenkasse. Bei Besitzern einer Smartwatch oder eines Fitnessarmbandes mit Bezahlfunktion waren es 27 Prozent. "Mobiles Bezahlen gewinnt an Bedeutung", sagte Burkhard Balz, das für Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme zuständige Bundesbank-Vorstandsmitglied. Es sei aber noch nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen./mar/DP/jha