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ROUNDUP: Deutsche Industrie setzt Erholung nach Einbruch fort

07.07.2022
um 09:42 Uhr

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im Mai leicht gesteigert und damit ihre Erholung vom Einbruch im März fortgesetzt. Im Monatsvergleich stieg die Gesamtherstellung um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden bekanntgab. Analysten hatten mit einem etwas stärkeren Zuwachs um 0,4 Prozent gerechnet. Allerdings wurde der Produktionsanstieg im April nachträglich von 0,7 auf 1,3 Prozent angehoben. Gegenüber dem Vorjahresmonat ging die Gesamtproduktion um 1,5 Prozent zurück.

Die Industrie habe sich ein Stück weit von dem Schock durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erholt, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. "Aufgrund ihrer Exportorientierung ist die deutsche Industrie überproportional von den Handelssanktionen gegen Russland und den gestörten Lieferketten durch den Mangel an wichtigen Vorleistungsgütern betroffen." Nach einem kräftigen Rückgang im März habe sich die Produktion wieder stabilisiert.

Im Mai stieg die Warenproduktion in der Industrie ebenso an wie die Aktivität am Bau. Deutlich rückläufig war hingegen die Energieproduktion. Innerhalb der Industrie legte die Produktion von Investitionsgütern wie Maschinen zu, während die Herstellung von Vorleistungs- und Konsumgütern nachgab. Im Automobilbereich und im Maschinenbau legte die Produktion zu. Andere Wirtschaftszweige wie pharmazeutische oder chemische Erzeugnisse, Papier und Pappe sowie Nahrungs- und Futtermittel meldeten Rückgänge.

Bankökonomen kommentierten die Zahlen tendenziell positiv. "Die Industrieproduktion kann sich bislang im zweiten Quartal gut über Wasser halten", erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Dies gebe Hoffnung für das gesamtwirtschaftliche Wachstum im zweiten Quartal. Risiken blieben allerdings die schwierige Materialversorgung und die bereits gedrosselte Gasversorgung aus Russland. "Sollte es im schlimmsten Falle zu einer Gasrationierung kommen, befänden sich Teile der Industrie im Lockdown."/bgf/la/stk