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Aktien Wien Schluss: ATX minimal im Minus, EZB und Draghi im Fokus

20.07.2022
um 18:24 Uhr

WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit moderaten Verlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX fiel um 0,46 Prozent auf 2936,13 Punkte. Der breiter gefasste ATX Prime fiel um 0,41 Prozent auf 1483,96 Zähler. Auch an anderen Börsen ging es nach einem freundlichen Start leicht nach unten. Viele Anleger dürften die weiteren Entwicklungen rund um die Pipeline Nord Stream 1 und die italienische Regierungskrise sowie den EZB-Zinsentscheid am Donnerstag abwarten.

Gut gesucht waren in Wien am Mittwoch die Ölwerte: Aktien des Öl- und Gaskonzerns OMV legten bei hohem Volumen 0,7 Prozent zu. Titel des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann stiegen um 1,9 Prozent. Unter den Tagesgewinnern fanden sich auch Palfinger (plus 3,98 Prozent) und AT&S (plus 2,89 Prozent).

Größere Abgaben gaben es in den Aktien der Post (minus 2,8 Prozent) Bankwerte drehten nach anfänglichen Gewinnen angesichts der Aussicht auf steigende Zinsen im Handelsverlauf ebenfalls deutlich ins Minus. Aktien der Erste Group verloren bei hohem Volumen 1,7 Prozent. Raiffeisen Bank International fielen um 0,8 Prozent.

Bawag büßten im Vorfeld der am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen der Bank 1,2 Prozent ein. Die Analysten der Erste Group erwarten eine bei stabilen Umsätzen gestiegene Rentabilität im Quartal. Trotz gestiegener Risikokosten dürfte das Ergebnis unterm Strich damit deutlich über dem Vorquartal und dem Vorjahresquartal liegen, schreiben die Experten.

Aufmerksam verfolgt wird an den Finanzmärkten nun die weitere Entwicklung in Italien. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi ist nach seinem gescheitertem Rücktritt nun doch bereit, im Amt zu bleiben. In einer Rede im Senat forderte der parteilose Ökonom die zuletzt zerstrittenen Regierungsparteien aber auf, sich geschlossen hinter ihn und die Regierung zu stellen. Am Mittwoch stellt sich Draghi nun einem Vertrauensvotum im Senat. Am Donnerstag folgt die Vertrauensabstimmung in der Abgeordnetenkammer. Die Analysten der Unicredit sehen eine Bestätigung von Draghi dabei als das wahrscheinlichste Resultat.

Mit Spannung erwartet wird auch die am Donnerstag anstehende Zinsentscheidung der EZB. Ein Zinsschritt im Ausmaß von 25 Basispunkten und damit die erste Zinserhöhung seit elf Jahren war bereits signalisiert worden und gilt als praktisch fix. Zuletzt hatten aber Medienberichte auf einen noch stärkeren Zinsschritt von möglicherweise 50 Basispunkten hingedeutet.

Aufmerksam verfolgt werden auch die Entwicklungen rund um die russische Gaspipeline Nord Stream 1. Einen Tag vor dem planmäßigen Ende der Wartung hat Russlands Präsident Wladimir Putin zwar die Wiederaufnahme der Gaslieferungen bestätigt, gleichzeitig aber Zweifel am Umfang künftiger Gaslieferungen geschürt./mik/sto/APA/ngu