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Linken-Ostbeauftragter kritisiert starkes Ost-West-Lohngefälle

07.08.2022
um 17:20 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der Ostbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, hat das anhaltende Lohngefälle zwischen West und Ost kritisiert und eine Angleichung bis 2025 gefordert. "Wir brauchen Lohnsteigerungen in Ost und West, die mindestens die Inflation ausgleichen, und einen Fahrplan zur Angleichung der Löhne zwischen Ost und West bis zum Ende der Legislaturperiode 2025", sagte Pellmann dem Redaktionsnetzwerk (RND/Sonntag).

In zehn Kernbereichen der deutschen Wirtschaft im Osten würden immer noch über 25 Prozent weniger Lohn gezahlt als im Westen, gehe aus einer Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hervor. Dies sei absolut inakzeptabel, sagte Pellmann: "Von einer deutschen Einheit auf dem Arbeitsmarkt sind wir noch meilenweit entfernt."

Nach Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) lag der sogenannte Medianlohn in Ostdeutschland Ende 2021 mit 3 007 Euro um 619 Euro unter dem in Westdeutschland. Im Jahr 2020 betrug die Differenz demnach 650 Euro, 2017 lag sie noch bei 739 Euro. Das Medianentgelt beschreibt das mittlere Entgelt über alle Vollzeitbeschäftigten hinweg. Der Medianlohn bedeutet also, dass eine Hälfte der Vollzeitarbeitnehmer mehr verdient, die andere Hälfte weniger. Ende 2021 lag das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Deutschland bei 3 516 Euro.

Allerdings hat der gesamtdeutsche Medianlohn nur begrenzt Aussagekraft, denn die regionalen und Branchenunterschiede sind groß. Die höchsten Entgelte erzielten 2021 nach den BA-Zahlen Vollzeitbeschäftigte in Hamburg (3 962 Euro), Baden-Württemberg (3 843) und Hessen (3 799 Euro). In Mecklenburg-Vorpommern (2 785 Euro), Thüringen (2 807 Euro) und Sachsen-Anhalt (2 855 Euro) war der Medianlohn am niedrigsten./sl/DP/jha