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OTS: VIACTIV Krankenkasse / Positive Mitgliederentwicklung trotz schwerer ...

09.08.2022
um 09:47 Uhr

Positive Mitgliederentwicklung trotz schwerer Rahmenbedingungen
Bochum (ots) - Dank konsequenter Kundenorientierung kann die VIACTIV
Krankenkasse deutlich Mitglieder hinzugewinnen. Der Geschäftsbericht 2021 weist
eine solide Basis für künftige Herausforderungen aus.

Einnahmen der VIACTIV von rund 2.99 Milliarden Euro standen in 2021 Ausgaben in
Höhe von rund 3.02 Milliarden Euro gegenüber. Der Überschuss der Ausgaben betrug
damit rund 24 Millionen Euro. Im letzten Jahr hatten alle Krankenassen, deren
Vermögen eine definierte Grenze überschritt, einen Teil davon in den
Gesundheitsfonds zur Stützung der Finanzen aller Kassen zu überweisen. Für die
VIACTIV wurde ein Beitrag in Höhe von 44,8 Millionen Euro festgesetzt. Ohne
diese Vermögensabgabe hätte ein positives Ergebnis für 2021 ausgewiesen werden
können.

Auch im vergangen Jahr setzte sich die positive Entwicklung bei der Anzahl der
Versicherten fort. Insgesamt konnten 36.453 neue Kundinnen und Kunden gewonnen
werden. Diese haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Zahl der
VIACTIV-Versicherten auch 2021 größer geworden ist.

"Die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2019 wurden von den
Handelnden in der Politik nicht genutzt, um die Finanzen in der Gesetzlichen
Krankenversicherung nachhaltig zu stabilisieren. Im Gegenteil - die Maßnahmen
zielten in aller Regel auf die Verbesserung der Honorarsituation der
Leistungserbringer ab und nutzten weniger den Kunden der Kassen. Die
zwangsläufigen Defizite konnten, insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie,
nur durch hohe Bundeszuschüsse, Eingriffe in die Liquiditätsreserve des
Gesundheitsfonds und die oben beschriebene Vermögensabgabe aller Kassen
aufgefangen werden, sagt der Vorstandsvorsitzende Markus Müller. "Das jetzt im
Bundeskabinett abgestimmte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hätte die Chance
geboten, einige entlastende Hebel kurzfristig umzulegen, wie etwa den
Steuerzuschuss für die ALGII-Empfänger auf das notwendige Maß anzuheben. Die
Reduzierung der Mehrwertsteuer bei Human-Arzneimitteln hätte ebenfalls zu einer
Entlastung geführt. Langfristig aber brauchen wir mehr Effizienz und Qualität im
Gesundheitswesen, um nachhaltig Kosten zu reduzieren", so Müller.

Das Minus des Jahres 2021 konnte den Rücklagen entnommen werden, die weiterhin
dem vorgesehenen Soll-Betrag entsprechen (51,6 Millionen Euro). Zusätzlich wird
als Betriebsmittel ein Betrag in Höhe von 36,6 Mio. Euro vorgehalten. Die
VIACTIV verfügt also weiterhin über finanzielle Puffer und damit über eine
solide Finanzausstattung.

Der Vergleich der Einnahmen- und Ausgabenseite weist ein verbessertes
Geschäftsergebnis im Vergleich zu 2020 aus: Das etwas stärkere Plus bei den
Einnahmen (+ 7,9 Prozent) gegenüber den Ausgaben (+7,4 Prozent) erlaubte es, den
Zusatzbeitrag am 1. Januar 2022 stabil zu halten. "Obwohl wir gut gewirtschaftet
haben, steht für 2021 unter dem Strich ein Minus von 24,5 Mio. Euro. Nur durch
den Griff des Gesetzgebers in die Rücklagen der Kassen, haben auch wir ein
Defizit", betont Müller.

Der größte Ausgabenblock bleibt die Krankenhausbehandlung mit rund 965 Millionen
Euro. "Da die Pflegepersonalkosten seit dem 1. Januar 2020 nicht mehr Teil des
pauschalen Vergütungssystems (DRG) sind, sondern gesondert vergütet werden,
rechnen wir mit weiteren, deutlichen Mehrkosten", hebt Markus Müller hervor.
"Die komplexen Verhandlungen mit den Krankenhäusern haben sich auch aufgrund der
Corona-Pandemie verzögert. Insgesamt werden sich die Mehrkosten erst in diesem
Jahr beziffern lassen. Daher haben wir für die Jahre 2020 und 2021 einen Betrag
in Höhe von 31,5 Mio. Euro zurückstellen müssen." Als zweithöchster Posten
folgen Ausgaben für Arzneimittel mit rund 514 Millionen Euro. Die ambulante
ärztliche Behandlung mit 495 Millionen Euro steht an dritter Stelle. Die
Ausgaben für Zahnarztbehandlungen und Zahnersatz betragen rund 164 Millionen
Euro. Die Verwaltungskosten belaufen sich auf 4,8 Prozent der Gesamtausgaben.

Konsequente Kundenorientierung

Über die gesetzlich festgeschriebenen Leistungen hinaus beliefen sich die
Ausgaben für zusätzliche Satzungsleistungen auf rund 9,2 Millionen Euro - ein
Betrag, der mit einem Plus von 83 Prozent deutlich über dem Schnitt aller Kassen
liegt. Während die VIACTIV 12,71 Euro je Versicherten aufwendet, beträgt der
durchschnittliche Wert der GKV 6,96 Euro. "Wir legen großen Wert auf die
Gesundheitsvorsorge unserer Versicherten und belohnen diese in besonderem Maße",
sagt Vorständin Dr. Simone Kunz. Der leichte Rückgang gegenüber dem Vorjahr
liegt darin begründet, dass die Leistungen für die Free Style Libre Messgeräte
bei Diabetes im Laufe des Jahres 2020 in die Regelversorgung überführt wurden.
Deutlich gestiegen in der Einzelbetrachtung sind die Ausgaben für Osteopathie
(5,2 Millionen Euro) und professionelle Zahnreinigung (3,7 Millionen Euro). "Mit
besonderen Angeboten wie unserem 550 Euro Budget für Kurse oder dem Sportcheck
setzen wir bewusst auf Prävention und treffen die Bedürfnisse unserer
Versicherten. Diese konsequente Kundenorientierung bei Angebot und Service
werden wir weiter vorantreiben. Durch unser vielfach prämiertes Serviceangebot
haben wir uns unter den Top-Kassen innerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherer
etabliert", so Simone Kunz.

Technisches Meisterstück

Mit der Fusion von VIACTIV und BKK Achenbach-Buschhütten zum 01.07.2021 ist der
VIACTIV in organisatorischer und technischer Hinsicht ein Meilenstein geglückt.
"Vor allem mit der technischen Fusion der BKK Achenbach-Buschhütten in die
VIACTIV haben wir einen positiven Schritt getan, um auch zukünftig unseren
Versicherten einen schnellen, zuverlässigen und exzellenten Service zu
gewährleisten. Die Fusion rundet die erfolgreiche Entwicklung in unserem
Geschäftsjahr 2021 ab. Angesichts künftiger Herausforderungen sehen wir unsere
VIACTIV sehr gut aufgestellt", betonen die beiden Spitzen des Verwaltungsrates
Ludger Hamers und Klaus-Peter Hennig.

Technische Innovationen weiterzuverfolgen und den digitalen Fortschritt im Sinne
der Versicherten mitzugehen ist ein Muss. Denn der Finanzdruck auf die
Gesetzlichen Krankenkassen nimmt weiter zu und die Diskrepanz zwischen Einnahmen
und Ausgaben verfestigt sich. Insgesamt erwarten Experten für 2023 ein Minus in
der Gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe von 17 Milliarden Euro, wobei die
Folgen einer möglichen wirtschaftlichen Rezession und einer Verstärkung der
Pandemie noch nicht eingerechnet sind. Der im Bundeskabinett beschlossene
Entwurf zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz reagiert darauf nur unzureichend mit
einem Sammelsurium von Maßnahmen, die allein die Beitragszahler und Arbeitgeber
mit rund 11 Mrd. Euro über Gebühr belasten. Eine nachhaltige Strukturreform ist
angekündigt, aber nicht in Sicht.

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