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Börse Stuttgart-News: Aktien weekly

12.08.2022
um 15:35 Uhr

STUTTGART (BOERSE STUTTGART GMBH) - Aktien-Marktbericht der Börse Stuttgart

Direkt vom Parkett: Meistgehandelte Aktien

Deutschland
Der DAX bewegte sich in den letzten Tagen in einer Handelsspanne zwischen rund 13.450 und 13.760 Punkten. Charttechniker sehen in der Marke von 13.800 Punkten einen erheblichen Widerstand. Sollte der DAX die Marke signifikant überwinden, sehen sie weiteres Aufwärtspotenzial für den DAX. In Deutschland hat sich die Inflationsrate im Juli auf 7,5% leicht abgeschwächt, nach 7,5% im Juni. Das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt wirken sich dämpfend auf die Inflation aus.
Allianz
Die Allianz-Aktie war in der abgelaufenen Handelswoche der am häufigsten gehandelte Titel an der Börse Stuttgart. Im 2. Quartal konnte der Versicherer seinen Umsatz um 8,2% auf 37,1 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresquartal steigern. Der operative Gewinn legte um 5,3% auf knapp 3,5 Milliarden Euro zu. Beim operativen Gewinn konnte die Allianz die Analysten-Konsensschätzungen von 3,3 Milliarden Euro übertreffen. Der Periodenüberschuss ist dagegen im ersten Halbjahr um über 50% auf 2,26 Milliarden Euro eingebrochen, aufgrund der Rückstellungen im Verfahren um die Structured Alpha Fonds der Allianz Global Investors.
Rheinmetall
Seit Bekanntgabe der Geschäftszahlen am letzten Freitag ist die Rheinmetall-Aktie von knapp 190 Euro auf 160 Euro gefallen. Zum Wochenabschluss notiert die Aktie bei rund 165 Euro. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 92 Millionen Euro auf 2,674 Milliarden Euro gestiegen. Der operative Gewinn legte um 15 Millionen Euro auf 206 Millionen Euro zu. In der Sparte Waffen und Munition konnte im ersten Halbjahr ein besonders starker Auftragseingang von 1,542 Milliarden Euro verzeichnet werden. Im Vorjahreshalbjahr waren es lediglich 429 Millionen Euro.

International
Die amerikanischen Märkte konnten im Wochenverlauf zulegen. Nach der Bekanntgabe der US-Inflationsrate für Juli zogen die Indizes kräftig an. Die US-Inflation ist im Juli um 8,5% gestiegen, die Analysten hatten mit 8,7% gerechnet. Im Juni betrug die Inflationsrate noch 9,1%. Experten nannten die seit Juni gesunkenen US-Benzinpreise als Grund für die geringer als erwartet ausgefallene Inflationsrate. Die FED hat in diesem Jahr bereits viermal die Leitzinsen erhöht, im Juni und Juli sogar jeweils um 0,75%. Auf der letzten Notenbanksitzung betonte der FED-Vorsitzende Jerome Powell, dass die FED ihre aktuelle Geldpolitik erst ändern würde, wenn die Inflation über mehrere Monate zurückgeht.
BioNTech
Die Aktie des Impfstoffherstellers BioNTech brach am Montag nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen von knapp 185 Euro auf 160 Euro ein. Im 2. Quartal erzielte BioNTech einen Umsatz von knapp 3,2 Milliarden US-Dollar und wies einen Nettogewinn von 1,67 Milliarden US-Dollar aus. Die Analysten hatten mit einem höheren Umsatz und Gewinn gerechnet. BioNTech könnte bereits im Oktober mit der Auslieferung zweier COVID-19 angepasster Impfstoffe beginnen, vorbehaltlich der entsprechenden behördlichen Genehmigungen.
Plug Power
Der am zweithäufigsten gehandelte Auslandstitel an der Börse Stuttgart ist die Aktie von Plug Power. Der Entwickler von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen legte am Dienstag seinen Quartalsbericht vor. Der Umsatz konnte im vergangenen Quartal gegenüber der Vorjahresquartal um 21% auf 151,5 Millionen US-Dollar erhöht werden. Der Verlust weitete sich dagegen von 99,6 Millionen US-Dollar auf 172,8 Millionen US-Dollar aus. Für das Gesamtjahr bestätigte Plug Power die Umsatzerwartung zwischen 900 und 925 Millionen US-Dollar.

Spezialeinblick
Sind Crash-Sorgen beim DAX berechtigt?
Auch wenn an der Börse bekanntlich die Zukunft gehandelt wird, hilft häufig der Blick in den Rückspiegel, um interessante Anhaltspunkte für die weitere Entwicklung zu erhalten. So gelten der September und Oktober als Crash-Monate, in denen Anleger mit stärkeren Turbulenzen rechnen müssen. Tatsächlich fallen zehn der 20 historisch schwächsten Handelstage in den zehnten Monat des Jahres. Der Übergang vom dritten auf das vierte Quartal kann durchaus stürmisch verlaufen. Gute Beispiele liefern der Oktober-Crash von 1987, die Finanzkrise 2008/2009 und die Euro-Krise 2011.

Dennoch besteht kein Grund, in Panik zu verfallen. Zwar neigen die Märkte im Spätsommer häufig zur Schwäche, insgesamt gesehen fällt aber zumindest die Trefferquote besser aus als meist vermutet. Anleger, die seit dem Jahr 2000 jeweils Anfang August in den DAX eingestiegen sind und Ende September verkauften, erzielten in gut der Hälfte der Fälle einen Gewinn. Fünf Mal (2006, 2007, 2009, 2012 und 2017) kletterte der Index sogar um mehr als vier Prozent.

Deutlich negativ fällt nur die Rendite einer solchen Strategie aus, weil wenige Jahre die Bilanz verhageln. 2001, 2002, 2011 und 2015 sackte der DAX im Zwei-Monats-Zeitraum um 15 bis 25 Prozent ab. Die Folge: Wer seit der Jahrtausendwende jeweils nur im August und September im DAX investiert war und einmalig 100.000 Euro einsetzte, verfügt heute nur noch über ein Kapital von 45.000 Euro. Daher ist es ratsam, vor allem die Depotrisiken weiter im Blick zu behalten.

Disclaimer:
Der vorliegende Marktbericht dient lediglich der Information. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt die Boerse Stuttgart GmbH keine Gewähr. Insbesondere wird keine Haftung für die in diesem Marktbericht enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment übernommen. Hiervon ausgenommen ist die Haftung für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit.

Quelle: Boerse Stuttgart GmbH, www.boerse-stuttgart.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Boerse Stuttgart GmbH verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)