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Politik und Fachleute fordern besseren Radverkehr auf dem Land

16.08.2022
um 06:10 Uhr

GOSLAR (dpa-AFX) - Politiker und Fachleute haben sich für eine Verbesserung des Radverkehrs in ländlichen Regionen ausgesprochen. "Die Diskussion beim Radverkehr ist städtisch geprägt", kritisiert etwa Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) im Vorfeld des Verkehrsgerichtstages in Goslar. Von Mittwoch an diskutieren Fachleute auf dem Kongress über Verkehrssicherheit.

Hermann fordert unter anderem ein verlässliches und sicheres Fahrradstreckennetz mit sicheren Querungen. Jeder Ort in Deutschland solle sicher mit dem Fahrrad erreichbar sein. Im ländlichen Raum gebe es noch Potenziale für mehr Fahrradverkehr, etwa durch Pedelecs. Im Mai forderten die Verkehrsminister der Länder auf einer Konferenz bereits eine Milliarde Euro jährlich vom Bund für die Verbesserung des städtischen wie ländlichen Radverkehrs.

Das Thema wird auch beim Verkehrsgerichtstag, der von Mittwoch an in Goslar stattfindet, diskutiert. Der jährliche Kongress zählt zu den wichtigsten Treffen von Verkehrssicherheitsexperten in Deutschland. Er endet am Freitag mit Empfehlungen an den Gesetzgeber.

Die Fachleute fordern zudem eine stärkere Umwidmung von Verkehrsflächen zugunsten des Radverkehrs. "Autos werden künftig Fahrspuren abgeben müssen, um Platz für Radfahrer zu schaffen, deren Wege sonst zu eng und unsicher sind", sagt etwa der Leiter Unfallforschung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Siegfried Brockmann. Zudem brauche es für mehr Radverkehrssicherheit bessere Sichtachsen, sagt der Unfallforscher. Dazu müssten Parkplätze reduziert und Falschparker bestraft werden.

Auch der Deutsche Anwaltverein fordert mehr Verkehrssicherheit für Radfahrer, etwa durch technische Assistenzsysteme oder abgetrennte Fahrspuren./xma/DP/mis