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Cholera: Organisationen warnen vor 'verheerenden' Folgen in Syrien

07.10.2022
um 16:52 Uhr

DAMASKUS (dpa-AFX) - Angesichts des Cholera-Ausbruchs in Syrien haben Hilfsorganisationen vor den möglichen Folgen für das Bürgerkriegsland und seine Nachbarstaaten gewarnt. Ein Großteil der Erkrankten in Syrien habe keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, teilte die Welthungerhilfe am Freitag mit. Sollte sich die Krankheit dort in Flüchtlingslagern ausbreiten, könnte die Zahl der Betroffenen demnach dramatisch zunehmen. Die Folgen für das Land wären laut der Organisation "verheerend".

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden aus Syrien in den vergangenen Wochen mehr als 10 000 Fälle gemeldet. Das syrische Gesundheitsministerium meldete dutzende Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit.

Die hygienischen Bedingungen vor allem in den Flüchtlingslagern sind der Welthungerhilfe zufolge weiterhin schlecht. Der Zugang zu Wasser sei ebenso eingeschränkt wie das Wissen über die Übertragung der Krankheit. Vor allem im Norden des Landes breite sich die Durchfallerkrankung derzeit aus.

Auch im Libanon gibt es - wahrscheinlich in Folge des Ausbruchs im Nachbarland - nach fast 30 Jahren erstmals wieder einen erfassten Cholera-Fall, wie die Hilfsorganisation Care mitteilte. Auch im Irak seien Fälle gemeldet worden. Menschen in den drei Ländern fehle es an Lebensmitteln, sauberem Wasser und Schutz vor Kälte. Sie seien deshalb besonders gefährdet.

Die Zahl der Cholera-Ausbrüche ist nach WHO-Angaben in diesem Jahr weltweit gestiegen. In den ersten neun Monaten hätten 27 Länder Ausbrüche gemeldet. Cholera breite sich aus, wo Armut und Konflikte herrschten und Menschen mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen hätten.

Cholera ist eine durch Bakterien ausgelöste Durchfallerkrankung, die zu schwerem Flüssigkeitsverlust führt. Die Ansteckung erfolgt meist durch Trinkwasser, das mit Fäkalien oder Erbrochenem von Kranken verseucht ist. Ohne medizinische Versorgung können Menschen innerhalb weniger Stunden sterben. Bei Flüssigkeitszufuhr ist die Überlebenschance groß./cir/DP/ngu