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07.12.2022
um 11:07 Uhr

KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand schöpft wieder etwas
Hoffnung
Frankfurt am Main (ots) -

- Erwartungen ziehen mittelständisches Geschäftsklima nach oben
- Stimmungsaufhellung über alle Branchen hinweg
- Lagebeurteilungen dagegen weiter im Abwärtstrend
- Preissteigerungserwartungen nehmen weiter ab

Der Richtungswechsel bei der Stimmung im Mittelstand hatte sich schon im Oktober
angedeutet, im November nimmt er nun Fahrt auf: Mit einem Plus von 3,6 Zählern
auf -19,7 Saldenpunkte macht das Geschäftsklima der kleinen und mittleren
Unternehmen einen Satz nach oben, wie das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer
zeigt. Ursächlich für das Nachlassen der depressiven Stimmung ist allein ein
deutlicher Anstieg der Geschäftserwartungen (+6,4 Zähler auf -34,8
Saldenpunkte). Die Lageurteile geben im November erneut nach, wenn auch in
geringem Umfang (-0,2 auf -2,5 Saldenpunkte).

Der Pessimismus unter den kleinen und mittleren Unternehmen bildet sich derzeit
branchenübergreifend zurück, wobei ein erheblicher Anstieg des Geschäftsklimas
unter den Einzelhandelsunternehmen auffällt (+8,0 Zähler). Hier war die Stimmung
zuvor auch besonders schlecht gewesen und die Entlastung der Konsumenten durch
die kürzlich beschlossene Energiepreisbremse dürfte entsprechend stark honoriert
werden. Während sich die Geschäftserwartungen in allen Branchen deutlich
aufhellen, geht jedoch die Geschäftslage fast überall weiter nach unten. Einzig
das Bauhauptgewerbe, dessen Lage sich angesichts der Zinswende schon seit
Februar im Abwärtstrend befindet, meldet im November eine moderate Besserung
seiner Geschäfte.

Ebenso wie die Mittelständler zeigen sich die Großunternehmen im November besser
gestimmt als noch im Vormonat. Ihr Geschäftsklima steigt um 4,2 Zähler auf -24,0
Saldenpunkte. Treiber sind auch hier wesentlich weniger pessimistische
Geschäftserwartungen (+8,2 Zähler), während die Lagebeurteilung stärker nachgibt
als im Mittelstand (-1,0 Zähler).

Mit Blick auf die Inflationsentwicklung ist es erfreulich, dass die
Absatzpreiserwartungen trotz der merklichen Aufhellung der Geschäftsaussichten
sowohl im Mittelstand (-5,0 Zähler) als auch unter den Großunternehmen (-3,3
Zähler) weiter abnehmen. Ein Grund könnte auch hier die Energiepreisbremse sein,
die die Notwendigkeit für Preiserhöhungen aufgrund von steigenden Energiekosten
künftig reduziert.

"Der Mittelstand schöpft wieder etwas Hoffnung. Das
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im November lässt vermuten, dass viele Unternehmen
das große Risiko einer Gasmangellage in diesem Winter herauspreisen und sich
wahrscheinlich auch aufgrund des jüngsten Entlastungspakets von den allergrößten
Sorgen verabschieden. Wenn neue Hiobsbotschaften ausbleiben, dann könnte sich in
den nächsten Monaten die Trendwende bei den Geschäftserwartungen bestätigen",
sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Trotz des jüngsten
Silberstreifs am Horizont seien die Geschäftserwartungen aber aktuell noch in
etwa so pessimistisch wie zu Beginn der Corona- oder Finanzkrise, als das
deutsche Bruttoinlandsprodukt um 3,7 % bzw. 5,7 % schrumpfte. Abgesehen von den
immensen Risiken durch den Krieg in Europa dürfte dies auch in den großen
strukturellen Herausforderungen begründet sein, vor denen viele Unternehmen
aufgrund von wohl auch langfristig deutlich erhöhten Energiepreisen stehen.
"Während die Politik dem mit einer zügigen Ausweitung des Energieangebots
entgegentreten muss, bleibt es vor allem an den Unternehmen in die eigene
Energieeffizienz zu investieren. Für die konjunkturelle Entwicklung bin ich
zuversichtlicher als die Unternehmen dies mit ihren Erwartungen signalisieren
und rechne für 2023 "lediglich" mit einer Schrumpfung der deutschen
Wirtschaftsleistung um 1 %. Es könnte sogar besser laufen, wenn etwa genügend
Firmen trotz des schwierigen Umfelds an ihren Investitionsplänen festhalten."

Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist abrufbar unter
http://www.kfw.de/mittelstandsbarometer

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