Frankfurt/London (Reuters) - Vodafone stoppt dank Milliarden-Investitionen ins Netz und neuer Tarife erstmals seit zwei Jahren den Exodus von Mobilfunk-Kunden in Deutschland.
Die Zahl der Handynutzer sei im abgelaufenen Quartal um gut 170.000 auf 30,4 Millionen gestiegen, teilte das in Düsseldorf ansässige Unternehmen am Donnerstag mit. Über zwei Jahre steckte Vodafone insgesamt vier Milliarden Euro in den Netzausbau. Das Kundenplus ist jetzt der erste Erfolg für den im Herbst gestarteten neuen Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter. Doch bleibt für den früheren Telekom-Austria-Boss noch viel Arbeit, da die Mobilfunk-Erlöse weiter schrumpfen – zuletzt um 1,7 Prozent. Der Gesamtumsatz inklusive der Festnetzsparte und dem Geschäft von Kabel Deutschland stagnierte im Zeitraum von Oktober bis Dezember bei 2,7 Milliarden Euro.
Vodafone war bei der Einführung des schnelleren Mobilfunk-Datenstandards LTE in Deutschland vor Jahren führend. Der Konzern – damals unter der Leitung des heutigen TUI-Chefs Friedrich Joussen - investierte viel in den Ausbau des Mobilfunknetzes und hoffte, LTE als Konkurrenz zu Festnetz-Breitbandanschlüssen etablieren zu können, was aber schiefging: Die neue Technologie erwies sich als wackelig. Vodafone steckte deswegen zu wenig in die Aufrüstung der UMTS-Technik. Massive Probleme bei Handy-Telefonaten und eine Kundenabwanderung waren die Folge. Profitiert haben die Rivalen Deutsche Telekom und die unter der Marke "o2" bekannte Telefonica.
VODAFONE-CHEF - NETZAUSBAU MACHT SICH BEZAHLT
Nicht nur in Deutschland, sondern auch auf seinen anderen europäischen Märkten hat Vodafone die Netze aufgerüstet. Das Geld kam aus dem Verkauf eines Anteils am US-Mobilfunkriesen Verizon. Der milliardenschwere Ausbau zahle sich aus, sagte Konzernchef Vittorio Colao. In vielen Ländern sei der Wettbewerb jedoch hart. Von Oktober bis Dezember legte der Konzernumsatz um 2,6 Prozent auf 10,3 Milliarden Pfund (13,5 Milliarden Euro) zu.
Vodafone sieht sich auf gutem Weg, das Jahresziel eines Betriebsgewinns (Ebitda) zwischen 11,7 bis 12,0 Milliarden Pfund zu erreichen. Anfang der Woche hatte Vodafone bekanntgegeben, erneut mit dem US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global über eine engere Kooperation zu sprechen, allerdings nur in den Niederlanden. Damit fallen die Fusionspläne der beiden Firmen wesentlich kleiner aus als gedacht. Derzeit gebe es keine Neuigkeiten zu den Gesprächen, sagte Colao. Liberty Global gehört in Deutschland der Kabelnetzbetreiber Unitymedia.