Reuters

Wella geht an Parfümriese Coty - Henkel geht leer aus

09.07.2015
um 19:16 Uhr
Frankfurt (Reuters) - Henkel hat im Rennen um Wella den Kürzeren gezogen.Der amerikanische Konsumgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) verkauft den Shampoo-Hersteller zusammen mit einem bunten Strauß weiterer 43 Haarpflege-, Kosmetik- und Duft-Marken an den US-Parfümhersteller Coty, der bisher von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann kontrolliert wird. P&G bezifferte den Kaufpreis am Donnerstag auf 12,5 Milliarden Dollar. Allerdings bekommt P&G das Geld nicht in bar, vielmehr sollen die eigenen Aktionäre in Coty-Aktien bezahlt werden, wie beide Unternehmen mitteilten. Damit sparen sie Steuern. Coty wächst mit der Übernahme auf etwa die doppelte Größe und kommt damit auf einen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro.Der Düsseldorfer Henkel-Konzern hatte sich anders als Coty nur für die Haarpflege-Sparte Wella interessiert, die auf einen Wert von fünf bis sieben Milliarden Dollar taxiert worden war. Seine Niederlage hatte sich deshalb abgezeichnet.Die Familie Reimann, die ihren Reichtum mit dem Ludwigshafener Spezialchemiekonzern Benckiser erworben hatte, gibt mit der Übernahme der P&G-Marken ihre Stimmrechtsmehrheit an Coty auf. Sie werde künftig noch mit 33 Prozent beteiligt sein. Die P&G-Aktionäre hielten dann 52 Prozent an Coty. Sie können nach den Vorstellungen des Konzerns wählen, ob sie ihre P&G-Aktien ganz oder nur zum Teil in Coty-Papiere tauschen wollen. P&G rechnet durch den Verkauf mit einem Buchgewinn von fünf bis sieben Milliarden Dollar.REICH DER DÜFTECoty-Aktien lagen nach Gewinnmitnahmen 5,5 Prozent im Minus, P&G-Papiere legten marginal zu. Henkel gewannen in Frankfurt gut zwei Prozent.Coty stellte als Folge der Übernahme Einsparungen von rund 550 Millionen Dollar in Aussicht. Zu seinen Parfüm-Marken wie Calvin Klein, Adidas und Davidoff kommen nun Hugo Boss, Dolce & Gabbana und Gucci hinzu. Außerdem erhält Coty die Make-up-Serie Max Factor.Coty wurde 1904 vom französischen Parfümeur Francois Coty gegründet und gehört derzeit den Reimanns - einer der reichsten Familien in Deutschland. Die Reimanns kauften kürzlich über den niederländischen Konzern D.E Master Blenders (Senseo) für fünf Milliarden Dollar das Kaffeegeschäft des US-Konzerns Mondelez mit den Marken Jacobs und Tassimo. Benckiser war im britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser aufgegangen. An dem Hersteller von Calgon-Entkalker, Kukident-Zahnprothesenreiniger und Durex-Kondomen hält die Familie noch einen Minderheitsanteil.

Henkel AG & Co. KGaA

WKN 604843 ISIN DE0006048432

Mondelez International Inc.

WKN A1J4U0 ISIN US6092071058

Reckitt Benckiser Group PLC

WKN A0M1W6 ISIN GB00B24CGK77

The Procter & Gamble Co.

WKN 852062 ISIN US7427181091