Reuters

STICHWORT - Die Atom-Rückstellungen der Energiekonzerne

26.02.2016
um 09:36 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Die Atomkommission empfiehlt einem Entwurf zufolge, bis 2022 einen Teil der Rückstellungen der Betreiber von Atomkraftwerken für die Müllbeseitigung in einen öffentlich-rechtlichen Fonds zu übertragen.

Nachfolgend einige Fakten zu den Rückstellungen.

GESETZESLAGE Für den Abriss der Kernkraftwerke und die Atommüllbeseitigung sind die Betreiber verantwortlich. Nach dem Atomgesetz müssen sie eine ausreichende Vorsorge dafür nachweisen. "Der Nachweis ist jährlich zum 31. Dezember fortzuschreiben und bis spätestens 31. März des darauffolgenden Jahres vorzulegen. Eine erhebliche Veränderung der der Entsorgungsvorsorge zugrundeliegenden Voraussetzungen ist der zuständigen Behörde unverzüglich mitzuteilen", heißt es in dem Gesetz.

WO IST DAS GELD?

Anders als Rücklagen sind Rückstellungen kein Teil des Eigenkapitals, sondern eher den Verbindlichkeiten eines Unternehmens vergleichbar. Die auf der Passivseite der Bilanz bilanzierten Rückstellungen sind beim gesunden Unternehmen durch Bar- oder Sachvermögen auf der Aktivseite gedeckt.

HÖHE DER RÜCKSTELLUNGEN Die Versorger haben Rückstellungen in Höhe von rund 39 Milliarden Euro gebildet. E.ON hat insgesamt 16,6 Milliarden Euro zurückgestellt, davon rund zehn Milliarden für den Abriss der Meiler und der Rest für die Müllbeseitigung. Bei RWE belaufen sich die Rückstellungen insgesamt auf 10,4 Milliarden Euro, bei EnBW auf 8,1 Milliarden und bei Vattenfall[VATN.UL] auf rund vier Milliarden Euro.

REICHEN DIE RÜCKSTELLUNGEN AUS? Die Versorger bekräftigen dies immer wieder. Die Rückstellungen würden jedes Jahr von unabhängigen Wirtschaftsprüfern testiert. "Wir leisten darauf auch einen Bilanzeid als Vorstand", sagt RWE-Finanzchef Bernhard Günther. Auch ein von der Bundesregierung in Auftrag gegebener Stresstest hatte im vergangenen Jahr bestätigt, dass die Versorger die Lasten stemmen können. Kritiker weisen hingegen darauf hin, dass der Atommüll Jahrtausende strahlt und eine genaue Kostenschätzung deshalb kaum möglich sei. Die EU-Kommission hatte jüngst vor Milliardenlücken in Deutschland und Europa gewarnt.

EnBW Energie Baden-Württemberg AG

WKN 522000 ISIN DE0005220008

RWE AG

WKN 703712 ISIN DE0007037129

Valiant Holding AG

WKN 157770 ISIN CH0014786500