Reuters

Insider - Sky darf weiter auf die ganze Bundesliga hoffen

08.04.2016
um 17:31 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die deutschen Fernsehzuschauer können die Live-Übertragungen der Fußball-Bundesliga Insidern zufolge möglicherweise auch künftig bei einem einzigen Pay-TV-Sender sehen.

Die Auflagen des Bundeskartellamts schließen eine Vergabe der Fernseh-Live-Rechte für die vier Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 an einen Anbieter nicht aus, wie drei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag sagten. Kommt nur ein Sender wie der bisherige Rechteinhaber Sky zum Zug, darf er allerdings knapp ein Drittel der 306 Spiele pro Saison - zwei am Samstag und eines am Sonntag - nicht gleichzeitig im Internet oder auf Smartphones zeigen. Darauf habe sich die Bonner Behörde mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) geeinigt, die die Rechte versteigert, berichtet auch das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe.

Bisher war vielfach erwartet worden, dass die geplante "No-Single-Buyer Rule" eine Vergabe der Live-Rechte an Sky - oder einen anderen, neuen Konkurrenten - allein verbieten würde. In England etwa müssen sich Sky und der Telekom-Anbieter BT die Live-Rechte an der Premier League teilen. Doch das ist den Insidern zufolge kein Thema mehr. Möglich wäre die Vergabe der Live-Rechte an zwei oder mehr Anbieter dennoch: Die DFL, die die Rechte vermarktet, vergibt mehrere Rechte-Pakete, je nach dem Anpfiff der jeweiligen Spiele. Die Liga und Sky wollten sich zu den Informationen nicht äußern. Ein Sprecher des Kartellamts sagte, das Genehmigungsverfahren stehe kurz vor dem Abschluss. Die Rechte-Auktion soll noch im April beginnen und spätestens Mitte Juni abgeschlossen werden.

Das Kartellamt hat bei der Rechtevergabe ein gewichtiges Wort mitzureden, weil es die DFL als Monopol-Inhaber sieht. Es hatte in den vergangenen Monaten die Fußball-Bundesliga-Vereine und andere Betroffene in einer großangelegten Umfrage angehört und mit der DFL über die Auflagen verhandelt. Die Bonner Wettbewerbshüter wollen damit die Marktmacht von Sky brechen und Innovationen fördern.

RECHTEVERGABE WIRD ZUM BALANCEAKT

Für die Bundesliga und die DFL ist die Ausschreibung eine Gratwanderung: Sie wollen den Erlös aus den Übertragungsrechten auf mehr als eine Milliarde Euro pro Saison steigern. In der laufenden Saison bringen die Inlands-Rechte 663 Millionen Euro, dazu kommen 154 Millionen aus dem Ausland. Um die neue Marke zu erreichen, muss die DFL bei der Ausschreibung mehr Wettbewerb schaffen, ohne Sky zu sehr zu schwächen. Für die Pay-TV-Plattform sind die Fußball-Rechte in Deutschland das größte Zugpferd. Die Bandbreiten im Internet und in den deutschen Mobilfunknetzen sind noch zu gering, um allen Fans einen Zugriff auf die Live-Übertragungen zu ermöglichen. Um die Fernsehrechte attraktiver zu machen, führt die DFL von Mitte 2017 an fünf Montagsspiele pro Saison ein.

Anders als bei der Ausschreibung für die Spielzeiten 2013 bis 2017 will die DFL nicht mehr zwischen den Übertragungswegen - vom klassischem Fernsehen bis zum Internet - unterscheiden. Branchenkenner erwarten für die unterschiedlichen Rechte-Pakete Dutzende von Bewerbern, darunter neben Sky auch Sport1 (Constantin), die Deutsche Telekom mit ihrem Internet-Angebot "Entertain", aber auch den US-Medienkonzern Discovery (Eurosport), die Perform Group des britisch-russischen Investors Len Blavatnik, die arabische Senderkette Al-Jazeera ("BeIN") oder den Versandhändler Amazon. Doch nicht nur Sky, auch die ARD muss sich bei der Rechtevergabe auf Konkurrenz einstellen: Medienberichten zufolge buhlt RTL mit um die Zusammenfassung der Spiele am Samstag- und Sonntagabend.

Amazon.com Inc.

WKN 906866 ISIN US0231351067

BT Group PLC

WKN 794796 ISIN GB0030913577

CONSTANTIN MEDIEN AG O.N.

WKN 914720 ISIN DE0009147207
CONSTANTIN MEDIEN AG O.N. Chart
CONSTANTIN MEDIEN AG O.N. Chart

Deutsche Telekom AG

WKN 555750 ISIN DE0005557508

Discovery Inc.

WKN A0Q90G ISIN US25470F1049

TWENTY-FIRST CENT. FOX A

WKN A1WZP6 ISIN US90130A1016