Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Börse will die geplante Fusion mit der London Stock Exchange (LSE) ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne bringen.
Es sei noch zu früh, um sagen zu können, wie viele Stellen bei einem Zusammenschluss wegfielen, sagte der Finanzvorstand der Deutschen Börse, Gregor Pottmeyer, dem Magazin "Euro am Sonntag". "Unser Ziel ist es, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen." Details würden mit den Arbeiternehmervertretern besprochen.
Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter hatte bei der Vorstellung der detaillierten Fusionspläne Einsparungen von jährlich 450 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Er hatte dabei eingeräumt, dass Arbeitsplätze wegfallen würden. Der Großteil der anvisierten Synergien werde jedoch durch die Harmonisierung der IT, die Anpassung von Prozessen und das gemeinsame Stemmen von Investitionen erzielt.
LSE und Deutsche Börse nahmen im vergangenen Jahr zusammen 4,7 Milliarden Euro ein - unter anderem im Handel sowie der Abwicklung und Verwahrung von Wertpapieren. Damit wären sie bei einer erfolgreichen Fusion nach eigenen Angaben weltweit die Nummer eins vor den US-Börsen ICE, Nasdaq und CME.
Ein mögliches Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ("Brexit") würde die Pläne der Deutschen Börse und der LSE nicht gefährden, sagte Pottmeyer. "Die Fusion macht unabhängig von einem Brexit Sinn. Daher ist er für uns kein Risiko. Ein Risiko wäre er für US-Börsen, die ein Gegenangebot für die LSE vorlegen könnten." Ihnen würde bei einem Austritt Großbritanniens und einer Fusion mit der LSE die Brücke in die EU fehlen. US-Konkurrent ICE muss bis Anfang Mai entscheiden, ob er ein Gegenangebot für die LSE abgibt oder nicht.