Pay-TV-Anbieter wollen im Windschatten von Netflix fahren

München (Reuters) - Die deutsche Pay-TV-Branche mit Sky an der Spitze kann aufstrebenden Rivalen wie Netflix und Amazon Instant Video auch Gutes abgewinnen. Die kräftigen Zuwächse der Online-Videoanbieter seien keine Bedrohung für das Wachstum der Bezahlfernsehsender, sagte Branchenlobbyist Hannes Heyelmann vom Verband VPRT am Mittwoch in München. "Vielmehr spricht es dafür, dass die Menschen in Deutschland zunehmend bereit sind, für qualitativ hochwertige Bewegtbildinhalte zu zahlen." Dieser Meinungsumschwung sei ein Vorteil für die klassischen Pay-TV-Anbieter.Heyelmann ist Mitteleuropachef der Time-Warner-Tochter Turner Broadcasting und vertritt im deutschen Privatsenderverband VPRT die Pay-TV-Anbieter. Die vom Erfolg in den USA und Großbritannien verwöhnte Bezahlfernsehbranche kämpft seit Jahren damit, dass die Zuschauer in Deutschland bereits eine breite Senderpalette nutzen können, ohne dafür neben den obligatorischen Rundfunkgebühren zusätzlich bezahlen zu müssen.Dennoch legt die Branche, zu der auch Plattformanbieter wie die Deutsche Telekom und Vodafone mit seiner Tochter Kabel Deutschland zählen, kontinuierlich zu. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) rechnet damit, dass der Anteil der Haushalte mit Pay-TV-Vertrag im laufenden Jahr auf mehr als 20 Prozent wächst.Die Umsätze in der gesamten Pay-TV-Branche sollen dem Verband zufolge 2015 um sieben Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro zulegen. Im vergangenen Jahr waren es 2,2 Milliarden Euro, daran hatten reine Online-Videoanbieter einen Anteil von 135 Millionen Euro.