Reuters

BaFin sieht Deutsche Bank auf "völlig richtigem Weg"

10.05.2016
um 16:56 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Viele Jahre hat die Finanzaufsicht BaFin scharfe Kritik an der Deutschen Bank geübt, nun stimmt sie völlig neue Töne an.

Der für Bankenaufsicht zuständige BaFin-Direktor Raimund Röseler lobte den neuen Vorstandschef John Cryan am Dienstag ausgiebig für den Umbau von Deutschlands größtem Geldhaus. "Wir sehen die Bank auf völlig richtigem Weg", sagte er auf der Jahrespressekonferenz der Behörde in Frankfurt. "Die Bank hat die geeigneten Maßnahmen angestoßen, um die Probleme, die wir adressiert haben, zu lösen."

Dennoch hat die BaFin eine Prüfung eingeleitet, um Geldwäschevorwürfe gegen das Geldhaus in Russland unter die Lupe zu nehmen, wie Röseler andeutete. "Wenn solche Vorwürfe im Raum stehen, dann sitzen wir nicht auf der Galerie und gucken nur zu - natürlich machen wir was." Die Frankfurter haben Ermittlern zufolge Kunden geholfen, Rubel-Schwarzgeld in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar zu waschen. Da sich inzwischen auch die US-Behörden in den Fall eingeschaltet haben, droht der Bank nach Einschätzung von Experten eine hohe Strafzahlung.

In den zurückliegenden Jahren hatte die BaFin mehrere andere Prüfungen angestoßen, unter anderem, um die Rolle der Bank bei der Manipulation von Referenzzinsätzen (Libor) und Devisenmarktkursen (FX) zu untersuchen. "Libor ist genauso abgeschlossen wie alle anderen Themen, die es in der Vergangenheit gab, mit Ausnahme von FX", sagte Röseler. Der Abschluss der Devisenmarktuntersuchung werde in diesem Sommer erwartet. "Wir sehen dieser Prüfung recht entspannt entgegen. Die Bank hat in den vergangenen Monaten sehr viele Maßnahmen initiiert, die auch die Problemstellen hier adressieren."

In der Vergangenheit hatten die BaFin und die britische Aufsichtsbehörde FCA auch die Kontrollsysteme der Deutschen Bank scharf kritisiert. "Bei der Deutschen Bank in Großbritannien gab es gravierende systembedingte Mängel zur Verhinderung von Geldwäsche, Terrorismus-Finanzierung und Sanktionsverstößen", hieß es in einem Brief der FCA, der vergangene Woche publik geworden war. Dieses Thema sei mittlerweile jedoch abgehakt, erklärte BaFin-Präsident Felix Hufeld. "Stand heute gibt es weder seitens der FCA noch von unserer Seite weitergehende Ermittlungen."

Hufeld hatte den seit knapp einem Jahr amtierenden Deutsche-Bank-Chef Cryan im Sommer 2015 öffentlich aufgefordert, zuverlässige Prozesse zu etablieren, um regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Es sei wichtig, die Einhaltung von Regeln zu kontrollieren, Mitarbeiter entsprechend zu schulen und Milliarden in IT-Systeme zu investieren, sagte er damals. "Hier muss die Deutsche Bank nachrüsten." Das Geldhaus ist dieser Forderung nachgekommen und hat angekündigt, viel Geld für die Stärkung seiner Systeme in die Hand zu nehmen. Zu den Aussagen der BaFin wollte sich die Bank nicht äußern.

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