Reuters

Citigroup stellt Goldman Sachs in den Schatten

16.07.2015
um 16:11 Uhr
- von David HenryNew York (Reuters) - Licht und Schatten zum Ausklang der Bilanzsaison bei den großen US-Banken: Während Goldman Sachs im zweiten Quartal von Altlasten aus der Finanzkrise ausgebremst wurde, kommt Citigroup dank harter Sparmaßnahmen wieder in die Spur. Schwachpunkt bei allen war im Frühjahr der wichtige Anleihehandel, wo es große Einbußen gab. Denn wegen der Unsicherheit über den Ausgang des griechischen Schuldenstreits hielten sich viele Anleger zurück. In der Sparte herrschte nach einem starken Jahresauftakt wieder Flaute.Bei Goldman führte das alles dazu, dass sich der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 916 Millionen Dollar mehr als halbierte. Um weitere Hypothekenklagen auszuräumen, musste Vorstandschef Lloyd Blankfein zudem überraschend 1,45 Milliarden Dollar zur Seite legen. Damit fällt die Investmentbank aus der Reihe, denn eigentlich haben die US-Institute - anders als die europäische Konkurrenz - die größten Rechtsstreitigkeiten inzwischen hinter sich gelassen. Die Bilanzen von JP Morgan und Bank of America in dieser Woche waren deshalb kaum noch von solchen teuren Sonderfaktoren geprägt.[ID:nL5N0ZU3FK][ID:nL5N0ZV2JB] Als letzte Wall-Street-Bank folgt am Montag noch Morgan Stanley.Bei Goldman-Anlegern herrschte Enttäuschung: Die Aktie startete mit einem Minus von einem Prozent in den Handel. Citi legte dagegen um fast drei Prozent zu. Die drittgrößte US-Bank, die in der Krise gerettet werden musste, schaffte den höchsten Quartalsgewinn in acht Jahren: Der Überschuss kletterte auf 4,85 Milliarden Dollar, vor Jahresfrist waren es nur 181 Millionen gewesen. Die schon vor längerer Zeit gestartete Schrumpfkur zeigt offenbar Erfolg - Citi strafft das internationale Privatkundengeschäft und kommt beim Abbau der Altlasten in der "Bad Bank" voran.BERATUNG TOP, HANDEL FLOPDass der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen im abgelaufenen Quartal unter den Erwartungen bleibt, hatte sich seit Wochen abgezeichnet. Bei Goldman brachen die Einnahmen in dieser wichtigen Sparte um 28 Prozent ein - mehr als bei der Konkurrenz. Das sind negative Vorboten für den Erzrivalen Deutsche Bank, der seine Zahlen am 30. Juli vorlegen will. Für den hiesigen Branchenprimus ist der Anleihehandel, der zu Jahresbeginn noch florierte, bislang die wichtigste Domäne. In guten Zeiten lässt sich hier viel Geld verdienen, das Geschäft schwankt allerdings stark und bindet zudem vergleichsweise viel Kapital. Viele Banken in Europa haben den Anleihehandel deshalb in den letzten Jahren zurückgefahren. Auch bei der Deutschen Bank halten es Experten unter dem neuen Vorstandschef John Cryan für möglich, dass es Veränderungen in den Handelsräumen der Investmentbank geben wird.[ID:nL5N0ZS0HD]Was nach wie vor brummt, ist das Beratungsgeschäft bei Fusionen und Übernahmen (M&A). Hier ist Goldman weltweit unangefochtener Marktführer, die Einnahmen der Sparte legten im Frühjahr deutlich zu. Auch die Vermögensverwaltung, das zweite große Standbein neben dem Kapitalmarktgeschäft, florierte. Mit fast 1,2 Billionen Dollar an verwalteten Geldern hat Goldman einen neuen Rekord erreicht.

Bank of America Corp.

WKN 858388 ISIN US0605051046

Citigroup Inc.

WKN A1H92V ISIN US1729674242

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

JPMorgan Chase & Co.

WKN 850628 ISIN US46625H1005

Mediaset S.p.A.

WKN 901402 ISIN IT0001063210
Mediaset S.p.A. Chart
Mediaset S.p.A. Chart

Morgan Stanley Inc.

WKN 885836 ISIN US6174464486
Morgan Stanley Inc. Chart
Morgan Stanley Inc. Chart

The Goldman Sachs Group Inc.

WKN 920332 ISIN US38141G1040