Reuters

Europas Börsen im Bann der Fed - Banken gefragt

31.08.2016
um 11:46 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Europas Aktienanleger haben sich zur Wochenmitte kaum aus der Deckung gewagt.

Der Dax fiel bis zum späten Vormittag um 0,2 Prozent auf 10.637 Punkte. Der EuroStoxx50 stieg um 0,3 Prozent. "Vor den ADP-Daten will kaum jemand etwas riskieren", sagte ein Händler. Die Job-Daten der privaten Arbeitsagentur ADP werden am Nachmittag (14.15 Uhr MESZ) veröffentlicht. Sie gelten als Vorbote der amtlichen Arbeitsmarktdaten am Freitag, diese sind wichtig für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Spekulationen auf bald steigende US-Zinsen schoben den Dollar an, der zum Yen auf ein Fünf-Wochen-Hoch von 103,34 Yen stieg. Der Euro notierte mit 1,1145 Dollar zum späten New Yorker Schluss kaum verändert.

Für reichlich Gesprächsstoff sorgten die Banken. Zwar machte Deutsche-Bank-Chef John Cryan klar, dass ein Zusammenschluss mit der Commerzbank keine Option für Deutschlands größtes Geldhaus sei. Doch stützte laut Händlern Übernahmephantasien in der gesamten Branche die Finanzwerte europaweit. Die Aktien der Commerzbank stiegen um 4,8 Prozent, die der Deutschen Bank um bis zu vier Prozent.

Auslöser der Spekulationen war ein Bericht des "Manager Magazins" zu theoretischen Überlegungen zum Zusammenschluss der beiden größten deutschen Banken. Cryan sagte bei einer Tagung in Frankfurt auf die Frage nach einer solchen Fusion: "Das glaube ich nicht." Schließlich solle die Deutsche Bank eigentlich kleiner und einfacher werden. In Deutschland sollten sich vielmehr kleinere Häuser zusammenschließen. Es gebe zu viele Banken hierzulande, da es nie zu einer großen Fusionswelle gekommen sei. Commerzbank-Chef Martin Zielke sprach ebenfalls von zu vielen Banken. Dies spreche für eine größere Konsolidierung in der ganzen Branche, sagte ein Händler. Die Banken seien verzweifelt, fügte ein anderer hinzu. "Die Minuszinsen machen uns platt."

Im EuroStoxx50 kamen neun der zehn Top-Favoriten aus der Finanzbranche. Die in diesem Jahr gebeutelten Finanztitel hatten im August Boden gutgemacht. So haben die Titel der Deutschen Bank seit Monatsbeginn mehr als zehn Prozent gewonnen, die der Commerzbank über sieben Prozent. "Es gab zuletzt wieder etwas Zuversicht und die Aussicht auf Zusammenschlüsse hilft zusätzlich", sagte ein Händler.

VERKAUFSEMPFEHLUNG DRÜCKT PROSIEBENSAT.1 ANS DAX-ENDE

Größter Verlierer im Dax waren die Aktien von ProSiebenSat.1 mit einem Abschlag von rund drei Prozent. Die Analysten der Citigroup hatten ihre Herunterstufung auf "sell" mit der Entwicklung im digitalen Geschäft begründet. Das wachse zwar am schnellsten, aber es sei schwierig, damit Gewinne zu machen. Letztlich müsse das Unternehmen sich entscheiden, welche Prioritäten es habe. Wenn ProSiebenSat.1 das tue, werde eine Gruppe von Investoren auf jeden Fall enttäuscht sein.

Steinhoff gerieten nach der Vorlage von Geschäftszahlen unter Druck. Die Aktien verloren 2,4 Prozent und waren damit im MDax Schlusslicht. Der deutsch-südafrikanische Mutterkonzern der Möbelhauskette "Poco" hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Gewinn kräftig gesteigert, leidet aber unter der Schwäche des südafrikanischen Rand. Die Titel zählen mit einem Plus von rund 20 Prozent im laufenden Jahr im MDax allerdings zu den Favoriten.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008