Reuters

UBS steigert trotz Börsenturbulenzen den Gewinn

27.07.2015
um 15:26 Uhr
Zürich (Reuters) - Bei der UBS zahlt sich der jahrelange Konzernumbau immer mehr aus. Trotz der Griechenland-Krise und der Börsenschwäche im Schlüsselmarkt China steigerte die größte Schweizer Bank den Gewinn im zweiten Quartal kräftig. "Jedes Geschäft in jeder Region hat eine solide Leistung gezeigt", sagte Konzernchef Sergio Ermotti am Montag. "Das zeigt die Widerstandskraft und Breite unseres Gewinns und die Stärke unseres Geschäftsmodells." Bei der Eigenkapitalausstattung setzte sich das Institut weiter von Konkurrenten wie der Deutschen Bank und der Credit Suisse ab.Im zweiten Quartal steigerte Credit Suisse den Gewinn um 53 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken und übertraf damit die Analystenschätzungen deutlich. Das dritte Quartal fällt ferienbedingt zwar zumeist etwas schwächer aus, dennoch dürfte die Bank den Schwung mitnehmen können. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in das zweite Halbjahr mit gutem Momentum gehen, obwohl die Saisonalität im dritten Quartal klar höher ist", sagte Ermotti.Am meisten Gewinn steuerte die Vermögensverwaltung bei. In diesem Kerngeschäft mit reichen Privatkunden erzielte das Geldhaus das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit 2009. Dazu trug unter anderem bei, dass die UBS ihren Kunden teurere Dienstleistungen schmackhaft machen konnte. Gleichzeitig sammelte die Bank weitere Milliarden an neuen Geldern ein, vor allem bei Superreichen in Asien. Gerade diese Klientel setzt auf Stabilität. Und hier kann die UBS besonders punkten. Bei der Kernkapitalquote, die in schwierigen Zeiten Schocks abpuffern soll, kam das Institut im zweiten Quartal auf 14,4 Prozent. Unter den Großbanken kam die UBS damit weltweit auf einen Rekordwert, Deutsche Bank mit 11,1 Prozent und Credit Suisse mit 10,3 Prozent liegen deutlich zurück. Vontobel-Analyst Andreas Venditti erwartet im laufenden Quartal eine weitere Stärkung des Kapitals. "Daher sind wir überzeugt, dass die UBS eine attraktive Bar-Dividende ausschütten kann, während die Credit Suisse wahrscheinlich gezwungen ist, ihr Kapital zu erhöhen", erklärt er. ANDEREN BANKEN STEHEN SCHMERZHAFTE ENTSCHEIDE NOCH BEVORNicht nur die UBS, auch viele anderen Banken wollen sich ein Stück vom rasch wachsenden Reichtum Asiens abschneiden. So erhofft sich der neue Credit-Suisse-Konzernchef Tidjane Thiam von der Region neuen Schub. [ID:nL5N1032U6] Allerdings ist die UBS im Vermögensverwaltungsgeschäft in Asien fast doppelt so groß wie Credit Suisse und zählt mehr als die Hälfte der Milliardäre der Region zu ihren Kunden. Weder die Konkurrenz noch der Absturz der chinesischen Börsen raubt Ermotti den Schlaf. "Wir sind auf lange Sicht in Asien und dieses Auf und Ab ist ziemlich normal", erklärte er. Im Aktienhandel profitierte die UBS im Quartal sogar von der Berg- und Talfahrt der chinesischen Titel. Weltweit kletterten die Erträge im Aktienhandel, wo die UBS zu den Branchenführern gehört, um fast ein Drittel. Im Anleihen- und Devisenhandel konnte die UBS die Einnahmen fast halten und schnitt damit deutlich besser ab als US-Konkurrenten wie JP Morgan oder Goldman Sachs. Das untermauert, dass die UBS bei dem im Herbst 2012 eingeleiteten Abbau des Investmentbankings die Axt an den richtigen Stellen angesetzt hat. Es sei die richtige Entscheidung gewesen, dass die UBS nicht mehr alles mache. "Wir konzentrieren uns auf die Bereiche im Investmentbanking, in denen wir einen Wettbewerbsvorteil haben und weltweit konkurrenzfähig sind." Analysten gehen davon aus, dass sich angesichts des schärferen Kapitalanforderungen viele Banken aus einzelnen Bereichen zurückziehen müssen. Die Konkurrenten Deutsche Bank, Credit Suisse, Barclays und Standard Chartered haben Entscheidungen dazu noch vor sich: Bei allen vier Großbanken sind neue Chefs daran, die Strategie zu überarbeiten.

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