Nordamerika-Rekord schiebt Ford an - Probleme in Europa

Detroit/Berlin (Reuters) - Ford hat dank neuer Rekorde in Nordamerika überraschend viel verdient. Der Überschuss kletterte im zweiten Quartal um 44 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar, wie der zweitgrößte US-Autobauer nach General Motors (GM) am Dienstag mitteilte. Der Umsatz stagnierte zwar bei 37,3 Milliarden Dollar, lag damit aber ebenfalls klar über den Analystenerwartungen. "Wir sind zuversichtlich, dass das zweite Halbjahr noch stärker wird", sagte Konzernchef Mark Fields. Im vorbörslichen US-Handel legten Ford-Aktien nach Vorlage der Bilanz knapp drei Prozent zu. Das Unternehmen bekräftigte, im Gesamtjahr vor Steuern 8,5 bis 9,5 Milliarden Dollar verdienen zu wollen. Vor allem der Pickup-Truck F-150 kam zuletzt sehr gut bei den Kunden in Nordamerika an. Der Betriebsgewinn summierte sich im Heimatmarkt auf 2,6 Milliarden Dollar - so viel wie nie zuvor in einem Quartal. Laut Finanzchef Bob Shanks wirkten sich dabei Preiserhöhungen und neue Modelle positiv aus. Im Europa-Geschäft läuft es allerdings weiterhin nicht rund. Hier fiel der Umsatz - vor allem wegen des starken Dollar - im abgelaufenen Quartal um 14 Prozent. Vor Steuern gab es noch ein Minus von 14 Millionen Dollar. Die Opel-Mutter GM schreibt in Europa zwar ebenfalls Verluste. Im zweiten Quartal wurde das operative Minus aber deutlich auf jetzt noch 45 Millionen Dollar reduziert.[ID:nL5N1033BG]Auch in China sieht es nicht mehr rosig aus. Ford senkte seine Absatzprognose für die gesamte Branche. Demnach dürften dieses Jahr nur 23 bis 24 Millionen Wagen in der Volksrepublik verkauft werden und der Markt damit bestenfalls stagnieren. Bisher ging der Konzern von bis zu 26,5 Millionen Fahrzeugen aus. Das trifft auch die deutschen Premium-Anbieter BMW und Audi, die lange Nutznießer der hohen Wachstumsraten in China waren.