Reuters

Shell kann als erste große Ölfirma Gewinn wieder steigern

02.11.2016
um 09:27 Uhr

London (Reuters) - In der Ölbranche präsentieren immer mehr Großkonzerne die Erfolge ihres Sparkurses.

Shell und BP bestätigten am Dienstag den Trend: Sie verdienten zuletzt mehr als von Experten erwartet. Allerdings setzt der Ölpreisverfall vielen Unternehmen noch immer zu. Als erster größerer Anbieter seit langem gelang es der britisch-niederländischen Shell sogar, im Sommerquartal wieder mehr zu Profit zu machen als vor Jahresfrist. Der Gewinn legte um 18 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar zu, während Experten lediglich 1,7 Milliarden vorausgesagt hatten.

Der britische Rivale BP schnitt dagegen schwächer ab. Das Ergebnis brach um etwa die Hälfte auf 933 Millionen Dollar ein. Fachleute hatten allerdings einen noch stärkeren Rückgang prognostiziert. An der Londoner Börse verloren BP-Aktien knapp zwei Prozent an Wert. Shell-Papiere waren dagegen gefragt und zogen um mehr als drei Prozent an.

Die US-Unternehmen Exxon und Chevron sowie die französische Total verdienten zuletzt ebenfalls dank Einsparungen mehr als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresquartal gingen die Nettogewinne hier zwischen einem Viertel und über einem Drittel zurück.

Für Entwarnung sei es noch zu früh, sagte Shell-Chef Ben van Beurden: "Die niedrigeren Preise bleiben für die gesamte Branche eine große Herausforderung, und die Aussichten sind unsicher." Shell und BP wollen deswegen ihre Investitionen weiter zurückschrauben.

Derzeit kostet ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent 49 Dollar, weniger als die Hälfte dessen, was noch Mitte 2014 gezahlt wurde. Im Zuge des Preisverfalls haben viele Konzerne ihre Investitionen massiv gekürzt. Shell will kommendes Jahr nur noch 25 Milliarden Dollar ausgeben, dieser Betrag liegt am unteren Ende der bislang genannten Spanne. BP will dieses Jahr die bisherigen Summe um eine weitere Milliarde Dollar reduzieren.

Um den Preis zu stabilisieren, hat sich die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec) Ende September grundsätzlich auf eine Begrenzung der Förderung geeinigt. Konkrete Vorschläge liegen jedoch noch nicht vor. Außerdem haben die wichtigsten Förderländer außerhalb des oft zerstrittenen Kartells den Opec-Staaten dazu bisher keine Zusagen gemacht.

BP PLC

WKN 850517 ISIN GB0007980591

Chevron Corp.

WKN 852552 ISIN US1667641005

Exxon Mobil Corp.

WKN 852549 ISIN US30231G1022

Shell PLC

WKN A0D94M ISIN GB00B03MLX29

TotalEnergies SE

WKN 850727 ISIN FR0000120271