Zementriese LafargeHolcim lockt mit Dividendenversprechen

Zürich (Reuters) - Der neu geformte Zementriese LafargeHolcim will seine Aktionäre mit einer attraktive Dividendenpolitik bei der Stange halten. Für das laufende Jahr will der aus der Fusion der Schweizer Holcim und der französischen Lafarge entstandene Weltmarktführer für Baustoffe mindestens 1,30 Franken (1,2 Euro) je Aktie ausschütten. Konzernchef Eric Olson bezeichnete das Marktumfeld weiterhin als herausfordernd. Deshalb wird stärker an der Kostenschraube gedreht. "Wir gehen davon aus, bis zum Jahresende auf allen Gebieten erste sichtbare Ergebnisse zu erreichen", erklärte Olsen am Mittwoch. Der der neu formierte Konzern will bis zum Jahresende noch mindestens 94 Millionen Euro einsparen und die Investitionsausgaben um mindestens 188 Millionen Euro zurückfahren.Insgesamt peilt LafargeHolcim innerhalb von drei Jahren Einsparungen von 1,4 Milliarden Euro an. Darüber hinaus hat sich das Mitte Juli aus der Taufe gehobene Unternehmen noch nicht zu seinen Zielen geäussert, diese sollen erst gegen Jahresende bekanntgegeben werden [ID:nL5N0ZV2MR]. Die Zeit drängt, denn die 40 Milliarden Euro schwere Fusion hat die Konkurrenz wachgerüttelt. Deutschlands größter Zementhersteller HeidelbergCement greift nach dem italienischen Rivalen Italcementi und will damit den Rückstand auf den neuen Branchengiganten wieder verringern [ID:nL5N10853R].Mit Rückenwind vom Markt kann LafargeHolcim nicht rechnen, die Aussichten sind durchwachsen. Zwar rechnet Holcim in allen Regionen außer Europa und Afrika-Naher Osten mit höheren Absatzvolumen und Lafarge geht insgesamt von einer anziehenden Zementnachfrage und höheren Preisen aus. Die Schweizer und Fusionspartner Lafarge veröffentlichten die Quartalsresultate noch getrennt. Doch den - noch als eigenständiges Unternehmen - angepeilten Betriebsgewinn würde Holcim um rund zehn Prozent verpassen. Im zweiten Quartal sank der um die Kosten für den Zusammenschluss bereinigte Betriebsgewinn um 8,5 Prozent auf umgerechnet 584 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs unter Ausschluss von Wechselkurseffekten um 1,1 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Lafarge für sich genommen verdiente operativ 820 Millionen Euro bei einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro. Auch die Franzosen gehen davon aus, dass sie das alleine angepeilte operative Gewinnziel im Gesamtjahr verfehlen würden.Die Anleger reagierten verschnupft. Die LafargeHolcim-Aktien fielen an der Börse in Zürich um mehr als vier Prozent auf 66,55 Franken. Stärker unter die Räder kam im Sektorindex lediglich die HeidelbergCement-Aktie mit einem Minus von fast fünf Prozent. "Die nun anstehenden anspruchsvollen Integrationsarbeiten finden in einem Umfeld statt, welches weniger Rückenwind zu bieten scheint als wir bisher erwartet hatten", erklärte Martin Hüsler, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank.