Reuters

Studie - Mini-Rendite treibt deutsche Banken in Ausleseprozess

06.12.2016
um 16:11 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Unternehmensberatung Bain erwartet wegen der Renditeschwäche der deutschen Banken einen radikalen Ausleseprozess.

Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre kommen die hiesigen Institute auf eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von gerade einmal zwei Prozent, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie hervorgeht. Zum Vergleich: Die Banken in Frankreich und den USA liegen jeweils bei acht Prozent, die Häuser in der Schweiz bei sieben und in Großbritannien bei sechs Prozent. Sie alle wurden zwischendurch von der weltweiten Finanzkrise durchgeschüttelt, haben sich aber offensichtlich schneller erholt.

"Der deutsche Bankensektor steckt in einer tiefen strukturellen Krise", bilanzierte Bain-Deutschlandchef Walter Sinn. Die Kosten seien zu hoch, die Preismacht zu gering und die Abhängigkeit vom Zinsüberschuss zu groß. In Deutschland selbst stünden spezialisierte Auto- und Direktbanken noch überdurchschnittlich gut da. Dagegen bildeten die Sparkassen zusammen mit den Großbanken und den Bausparkassen das Schlusslicht. Insgesamt verdienten nur fünf Prozent der mehr als 1.700 untersuchten Banken ihre Eigenkapitalkosten.

Bain-Partner Wilhelm Schmundt glaubt nicht, dass es allein mit Schrumpfen getan ist - wie es Deutsche Bank und Commerzbank versprechen. "An radikalen Einsparungen und einer zügigen Konsolidierung führt kein Weg mehr vorbei." Er hält hierzulande Kostensenkungen von bis zu 30 Prozent oder 25 Milliarden Euro für möglich - und damit die Schließung von 10.000 Filialen und den Abbau von 115.000 Jobs. Die Zahl der Banken könne bis 2025 um ein Drittel auf 1.200 sinken.

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008