Reuters

Chemieindustrie wächst 2017 nur dank Auslandsgeschäft

08.12.2016
um 14:41 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Nach einem Umsatzrückgang in diesem Jahr rechnet die deutsche Chemieindustrie 2017 wieder mit einem leichten Wachstum.

Der Umsatz werde im kommenden Jahr um ein Prozent zulegen, prognostizierte der Branchenverband VCI am Donnerstag. Das sei aber alleine dem Auslandsgeschäft zu verdanken. "Das Chemiegeschäft dürfte 2017 ohne nennenswerte Dynamik bleiben, zumal die politischen Unsicherheiten und konjunkturellen Risiken auf den Auslandsmärkten rund um den Globus zugenommen haben", sagte VCI-Präsident und BASF-Chef Kurt Bock. Dazu trage auch die Verunsicherung angesichts der anhaltenden Wachstumsschwäche der Schwellenländer bei sowie die Sorge um die Stabilität Europas. Produktion und Preise sollen nächstes Jahr je um 0,5 Prozent zulegen.

Für 2016 bekräftigte der VCI seine Anfang November gesenkte Prognose, die ein Umsatzminus von drei Prozent auf 183 Milliarden Euro vorsieht. Die Chemieproduktion dürfte unverändert um 0,5 Prozent zulegen und die Preise um zwei Prozent sinken. Der VCI hatte in diesem Jahr mehrfach seine Umsatzerwartung für Deutschlands drittgrößten Industriezweig hinter der Autobranche und dem Maschinenbau nach unten geschraubt. "Die Nachfrage nach Chemikalien und Pharmazeutika blieb im In- und Ausland schwach", bilanzierte Bock, der den ehemaligen Bayer-Chef Marijn Dekkers im September an der Spitze des Verbandes abgelöst hatte. Zwar sei der Branchenumsatz zum Jahresende wieder gestiegen, von einer Trendwende könne aber noch nicht gesprochen werden.

Nach Einschätzung des VCI sind die Herausforderungen für die deutsche Chemie größer denn je, ihre Top-Position im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Erst kürzlich hatte der Verband eine Studie veröffentlicht, wonach die deutsche Chemieindustrie in der Forschung immer mehr die Konkurrenz aus China zu spüren bekommt. Die Welt der chemischen Industrie befinde sich grundsätzlich im Umbruch, zudem verschärfe sich der internationale Wettbewerb für Unternehmen, die in Deutschland produzierten, urteilte Bock. Sie stünden vor der Herausforderung durch Globalisierung und Digitalisierung ihre Produktionsweisen und Geschäftsmodelle zu verändern.

BASF SE

WKN BASF11 ISIN DE000BASF111

Lanxess AG

WKN 547040 ISIN DE0005470405

Merck KGaA

WKN 659990 ISIN DE0006599905