Reuters

Auch Audi dampft Absatzziel für 2015 ein

30.07.2015
um 12:26 Uhr
München (Reuters) - Wegen gesunkener Verkaufszahlen im bisherigen Pkw-Paradies China schraubt Audi seine Absatzziele für 2015 zurück. Statt einem Plus zwischen fünf und 9,9 Prozent rechnet der Oberklasse-Hersteller im laufenden Jahr nun nur noch mit einem Zuwachs von drei bis vier Prozent, wie Vertriebschef Luca de Meo am Donnerstag in einer Telefonkonferenz sagte. Umgerechnet entspricht dies zwischen 1,79 und 1,81 Millionen verkauften Autos - das wäre ein weiterer Absatzrekord. Dem Rivalen BMW, der bis 2020 als größter Premiumanbieter entthront werden soll, kommt Audi so aber nicht näher, denn 1,81 Millionen Fahrzeuge verkaufte allein die Marke BMW schon 2014."Die Marktbedingungen werden immer schwieriger", sagte Audi-Chef Rupert Stadler mit Blick auf Schwächen in China, Russland oder Brasilien. Der Mutterkonzern Volkswagen senkte deshalb am Mittwoch die Absatzprognose für 2015. Für Audi ist China der mit Abstand größte Einzelmarkt, rund jedes dritte Auto setzen die Ingolstädter dort ab. Die Marke mit den vier Ringen ist in der Volksrepublik unangefochtener Platzhirsch in der Oberklasse, BMW und Mercedes liegen weit dahinter. Im Mai und Juni verkaufte Audi zwei Mal hintereinander weniger Autos in China; im ersten Halbjahr wurden knapp 274.000 Fahrzeuge ausgeliefert.Das Absatzziel von 600.000 (Vorjahr: knapp 579.000) Fahrzeugen im Gesamtjahr in China nahmen die Manager nicht mehr in den Mund. Es gehe darum, den Marktanteil aufrecht zu erhalten, sagte de Meo. Auf die Frage, ob Audi die Produktion vor Ort zurückfahre, sagte Stadler: "Wir passen die Produktion immer an die Kundennachfrage an." In China sei niedriges einstelliges Wachstum die neue Normalität, erläuterte de Meo. Anfang des Jahres war Audi für den dortigen Markt noch von einem Plus von acht bis neun Prozent ausgegangen. Früher waren in China hohe zweistellige Zuwächse an der Tagesordnung. Die Frage, ob Audi 2015 beim Absatz hinter Mercedes zurückfallen könnte, blieb offen. Das Rennen um Platz 1 sei nicht das Ziel, sagte de Meo. Die Stuttgarter profitierten von ihrer jungen Modellpalette - ebenso wie es Audi ab Anfang 2016 tun werde. Der Konzern erneuere wichtige Modelle wie den A4 und andere, die für rund 40 Prozent des gesamten Absatzvolumens stehen. Bei der Marge liegt Mercedes schon vorn: Die Schwaben glänzten im zweiten Quartal mit 10,7 Prozent, Audi kam auf 9,9 Prozent. BMW legt seine Zahlen nächste Woche vor; erwartet wird ein Rückgang der Rendite auf 9,3 Prozent. Audi peilt nach wie vor für 2015 eine operative Marge zwischen acht und zehn Prozent an, bekräftigte Finanzchef Axel Strotbek. Der Ergebnisbeitrag aus China sank demnach im ersten Halbjahr leicht, für die zweite Jahreshälfte erwartete er eine ähnliche Entwicklung.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039