Reuters

Windbranche trotz gebremsten Jahresstarts optimistischer

30.07.2015
um 14:36 Uhr
Berlin (Reuters) - Die Windbranche rechnet trotz schwacher erster Monate mit dem Bau von mehr Windrädern im Jahr 2015 als bisher. "Wir sind optimistisch, dass die Aufholjagd gegenüber dem ersten Halbjahr kommen wird", sagte der Windenergie-Experte des Maschinenbau-Verbandes VDMA, Matthias Zelinger, am Donnerstag in Berlin. Im Gesamtjahr würden wohl 4 bis 4,5 Gigawatt Leistung an Land neu installiert. Das entspricht etwa vier AKW-Blöcken und ist etwas mehr als bisher vorhergesagt. Zudem würde man so fast an das Rekordjahr 2014 heranreichen. Im ersten Halbjahr wurden bislang nur 1,1 Gigawatt neu gebaut und damit ein Drittel weniger als im Vorjahr. Da aber 2016 die Förderung für Windstrom an Land gekürzt wird, rechnet die Branche mit einem Boom im zweiten Halbjahr. Dazu kommt noch der Ausbau auf hoher See mit über zwei Gigawatt Leistung.Insgesamt wurden 443 Windräder in Deutschland neu aufgebaut, besonders in den Küstenländern und Brandenburg. Bayern rangierte auf Platz fünf, während im Grün-regierten Baden-Württemberg bislang kaum ein Windrad errichtet wurde. Allerdings gebe es dort zahlreiche Genehmigungen, die in den nächsten Monaten zu ersten Bauten führen würden, sagte der BWE voraus.Neben dem Neubau wurden über 150 ältere Anlagen durch leistungsstärkere ersetzt, die mittlerweile ein Höhe von über 150 Meter erreichen. Allerdings werde es trotz des Ausweises neuer Flächen zunehmend schwierig, Baugenehmigungen zu erhalten, da der Natur- und Vogelschutz stärker als noch vor Jahren berücksichtigt werde, sagte der Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE), Hermann Albers.Dennoch zeigte sich die Branche auch für 2016 noch optimistisch, wenn auch die Zahlen der beiden Vorjahre nicht ganz erreicht würden. Albers verwies darauf, dass ab 2017 das Fördersystem umgestellt werde. Statt über 20 Jahre garantierte Abnahmepreise für den Strom soll es dann Ausschreibungen geben: Wer einen Windpark mit der geringsten Fördersumme baut, erhält den Zuschlag. Damit kann dann auch das Ausbautempo genau gesteuert werden. Bei großen Solar-Anlagen ist dieses Prinzip bereits in diesem Jahr getestet worden.Ziel der Regierung im Zuge der Energiewende ist ein Neubau von jeweils um die 2,5 Gigawatt Windenergie an Land, wobei der Ersatz von Alt-Anlagen durch leistungsstärkere nicht berücksichtigt wird. Für Solarenergie gilt ebenfalls ein Ziel von 2,5 Gigawatt pro Jahr. Bei der Photovoltaik waren es 2014 allerdings nur um die 1,9 Gigawatt. Mit je um die 40 Gigawatt installierter Leistung liefern Solar- und Windstrom den wichtigsten Anteil an Ökostrom. Windstrom an Land gilt dabei als am kostengünstigsten.

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