Reuters

Bausparkassen kommen mit niedrigen Zinsen noch zurecht

31.07.2015
um 14:41 Uhr
Frankfurt (Reuters) - Die Dauerniedrigzinsen bringen die 21 deutschen Bausparkassen nach eigenen Erkenntnissen noch nicht in ernsthafte Probleme. Das Ergebnis des jüngsten Stresstests der Finanzaufsicht BaFin zeige, "dass die Bausparkassen unterschiedliche Zinsentwicklungen bewältigen können", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände der Landesbausparkassen (LBS) und der privaten Bausparkassen vom Freitag. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte die Branche zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres genauer unter die Lupe genommen, nachdem sich die Zinssituation im Frühjahr noch einmal verschärft hatte.Die Bausparkassen mussten die Zinsrisikoumfrage bis Ende Juli vorlegen, offizielle Ergebnisse dürften aber erst im Herbst vorliegen. Dauerhaft niedrige Zinsen an den Kapitalmärkten seien weiterhin "die größte Herausforderung" für die Bausparkassen, räumten die Verbände ein. Denn viele ihrer Altkunden sparen die teilweise noch hoch verzinsten Verträge weiter an, rufen aber keine Darlehen ab, weil diese bei Banken und Sparkassen derzeit deutlich günstiger zu haben sind. Doch auch bei Neuabschlüssen stehen die Margen unter Druck.[ID:nL5N1042M4]Fast alle Bausparkassen versuchen ihre Lage zu verbessern, indem sie Kunden zum Wechsel in neue, niedrige Tarife zu bewegen versuchen, aber auch, indem sie voll besparte Verträge in großer Zahl kündigen. Bis zu 200.000 der 30 Millionen Bausparverträge sind davon betroffen."Die Bewältigung des Übergangs in die politisch gesteuerte Nullzins-Welt ist darüber hinaus zwangsläufig verbunden mit Kosteneinsparungsprogrammen bei den Bausparkassen selbst", hieß es in der Mitteilung. Die beiden rivalisierenden Verbände hatten sich seit langem nicht gemeinsam zu Wort gemeldet. Sie geben der Europäischen Zentralbank (EZB) die Schuld an ihrer Lage: Das Ergebnis des Stresstests zeige, dass deren Politik "ausgerechnet die Geschäftsmodelle der Kreditwirtschaft spürbar unter Druck setzt, die sich in der Finanzkrise als wichtiger Stabilitätsanker erwiesen haben", heißt es in der Mitteilung.

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