Bombardier will Bahnsparte mit Geld aus Börsengang stärken

Berlin (Reuters) - Der kanadische Konzern Bombardier will Erlöse aus dem geplanten Börsengang seiner Bahnsparte zur Stärkung der Tochter einsetzen. "Wir wollen aktiv an der Konsolidierung in der Bahnbranche teilnehmen", sagte der Chef von Bombardier Transportation, Lutz Bertling, am Freitag mit Blick auf Übernahmen in der Branche. "Der Börsengang erhöht unsere finanzielle Flexibilität." Er stellte damit klar, dass die Erlöse aus dem für Ende des Jahres in Frankfurt geplanten Vorhabens nicht allein zur Stützung der angeschlagenen Flugzeugsparte vorgesehen sind. "Darüber, welcher Anteil davon bei der Transportsparte bleibt, sind wir uns intern klar", sagte Bertling. Prozentangaben machte er nicht. Die Transportsparte hat einen Jahresumsatz um die sieben Milliarden Euro und fast 40.000 Mitarbeiter. Ein Schwerpunkt ist Deutschland, wo der Bereich auch seinen Hauptsitz hat. Bombardier hatte im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet und sich ein Sparprogramm verordnet. Hauptgrund sind Verzögerungen bei der Entwicklung eines Regionaljets.Spekulationen über Zusammenschlüsse unter Zuganbietern wurden zuletzt befeuert, weil zwei chinesische Produzenten zum weltweit größten Hersteller fusionierten. "Wir müssen auf das Vordringen der Chinesen auf den westlichen Markt achten", sagte Bertling. "Das wird kommen, das ist ohne Zweifel. Gegen sie müssen wir uns aufstellen."Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, Bombardier und Siemens führten Gespräche über einen Zusammenschluss ihrer Zugsparten auch nach einem Börsengang. Bombardier hatte dies aber dementiert. "Der Weg, den wir verfolgen, ist der Börsengang", betonte Bertling nun. "Der Wert unserer Sparte spiegelt sich nicht in der Bewertung von Bombardier wider. Wir sind komplett unterbewertet in Nordamerika."Bombardier will einen Anteil von unter 50 Prozent an die Börse bringen und damit bei der Sparte weiter das Sagen haben. "Letztlich hängt der Börsengang natürlich auch davon ab, wie sich die Märkte entwickeln", verwies Bertling auf die allgemeine Börsenentwicklung. Details sollen nach seinen Worten gegen Ende des dritten Quartals veröffentlicht werden.