Reuters

Hintergründe des BVB-Anschlags bleiben im Dunkeln

17.04.2017
um 15:36 Uhr

Berlin (Reuters) - Knapp eine Woche nach dem Anschlag auf die Fußballer von Borussia Dortmund können die Behörden keine Fortschritte bei den Ermittlungen verkünden.

Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte am Montag, die Prüfung einer beim Berliner "Tagesspiegel" eingegangenen Bekennermail sei noch nicht abgeschlossen. Einen Bericht der "Bild", wonach Ermittler einen rechtsextremen Hintergrund für wahrscheinlicher als einen islamistischen halten, wollte sie nicht kommentieren. Laut "Welt am Sonntag" könnte der Sprengstoff aus Bundeswehrbeständen stammen.

Neben dem Mannschaftsbus der Fußballer waren am Dienstag voriger Woche drei mit Metallstiften bestückte Sprengsätze explodiert. Der Spieler Marc Bartra und ein Polizist wurden verletzt. Der Anschlag hätte deutlich schlimmer ausfallen können. "Wären die Splitterbomben nur eine knappe Sekunde früher gezündet worden, hätte der Bus eine regelrechte Breitseite bekommen", zitierte die "Bild am Sonntag" einen Ermittler des Bundeskriminalamtes. "Es hätte dann bestimmt viele Schwerverletzte und möglicherweise auch Tote gegeben."

ZEITUNG: ZÜNDER WAR NICHT LEICHT ZU BESCHAFFEN

Die Bundesanwaltschaft bestätigte, dass sie eine beim "Tagesspiegel" eingegangene E-Mail überprüfe. Der offenbar rechtsextreme anonyme Verfasser bezeichnet den Anschlag der Zeitung zufolge als "letzte Warnung". Sicherheitskreise halten es dem Bericht zufolge für möglich, dass es sich um einen Trittbrettfahrer handeln könnte. Die "Bild" berichtete am Samstag, Ermittler hielten einen rechtsextremen Hintergrund am wahrscheinlichsten. "Aufgrund der Gesamtumstände gehen wir am ehesten von Tätern aus dem rechtsextremen Milieu aus", zitierte das Blatt einen Ermittler. Die Bundesanwaltschaft wollte dies nicht kommentieren.

"Der Sprengstoff in den Rohrbomben, die mit Metallstiften gefüllt waren, stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr", zitierte die "Welt am Sonntag" Ermittlerkreise. "Aber das wird noch geprüft." Der militärische Zünder setze Fachkenntnisse voraus und habe sich nicht leicht beschaffen lassen.

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