Reuters

Erste Group sagt Krisenzeiten Ade - Verspricht Dividende

07.08.2015
um 15:06 Uhr
Wien (Reuters) - Die österreichische Großbank Erste Group stimmt ihre Aktionären mit der Aussicht auf eine Dividende auf ein Ende des Krisenmodus ein. Im zweiten Quartal verbuchte das Spitzeninstitut der österreichischen Sparkassen dank des Wirtschaftsaufschwungs in weiten Teilen Osteuropas einen Nettogewinn von 261 Millionen Euro, wie die Bank am Freitag mitteilte. Im Vorjahresquartal stand wegen hoher Abschreibungen in Rumänien ein Verlust von 1,03 Milliarden Euro zu Buche. Wie hoch der Gewinn im Gesamtjahr ausfallen dürfte, ließ Bankchef Andreas Treichl zwar offen. Die Aktionäre, die zuletzt leer ausgegangen waren, dürften aber auf jeden Fall davon profitieren: Das Institut habe die Zahlung einer Dividende für 2015 fest eingeplant, sagte er. An der Börse kam das gut an: Die Erste-Aktie legte gut zwei Prozent zu. "Das ist ein erfreulicher Ausblick - vor allem wenn man ihn vergleicht mit den Ausblicken der letzten sechs Jahre. Das ist schon eine ziemliche Trendwende", sagte Treichl. Das Geldhaus ist der drittgrößte Kreditgeber in Osteuropa und anders als die beiden größeren Konkurrentinnen UniCredit Bank Austria und Raiffeisen Bank International nicht in Russland und der kriselnden Ukraine engagiert. Das kommt der Bank nun zugute: In einigen ihrer Kernmärkte wie Österreich, der Slowakei und Rumänien wächst die Wirtschaft wieder stärker. Die Erste profitiert davon durch eine anziehende Kreditnachfrage und geringere Risikovorsorgen. Solche Rückstellungen müssen Banken bilden, wenn ihre Kunden in wirtschaftlich schlechten Zeiten Kredite nicht zurückzahlen können. Im ersten Halbjahr schrumpften diese Vorsorgen für faule Kredite um etwa die Hälfte auf 374 Millionen Euro. Dieser Trend dürfte sich auch im Gesamtjahr fortsetzen. Die Erste erwartet nun Risikovorsorgen zwischen 0,9 bis 1,1 Milliarden Euro - nach zuletzt ein bis 1,2 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es noch doppelt so viel. Einige dieser faulen Kredite will die Bank noch im laufenden dritten Quartal weiterverkaufen. Dank der Gewinne im ersten Halbjahr polsterte die Erste auch ihre Kapitaldecke auf. Die bei den Aufsehern viel beachtete harte Kernkapitalquote (Basel 3) lag bei auf 11,3 nach 10,6 Prozent Ende 2014. KEIN UNGETRÜBTER OPTIMISMUS Einziger Wehrmutstropfen waren die anhaltenden Verluste der ungarischen Tochter durch die hohen Bankensteuern. Doch auch in Ungarn werde die Erste in der zweiten Jahreshälfte sowie 2016 schwarze Zahlen schreiben, sagte Treichl. Der geplante Einstieg des ungarischen Staats und der Entwicklungsbank EBRD mit jeweils bis zu 15 Prozent bei der dortigen Tochter sei trotz kleinerer Verzögerungen im Plan.Darüber hinaus gebe es jedoch einige Unsicherheitsfaktoren - etwa durch die offene Zukunft Griechenlands, mögliche weitere staatliche Eingriffe in das Bankengeschäft in Osteuropa und unklare Kapitalanforderungen. Sie bremsten den Optimismus der Bank noch, sagte Treichl. Dennoch denkt die Erste bereits über weitere Zukäufe nach - allerdings nur in bereits bestehenden Märkten. Die Gespräche zur Übernahme des Privatkundengeschäfts der Citibank in Ungarn etwa liefen unverändert gut, erklärte die Bank.

Erste Group Bank AG

WKN 909943 ISIN AT0000652011

Raiffeisen Bank International AG

WKN A0D9SU ISIN AT0000606306