Reuters

Deutsche Konzerne wollen Facebook-Vormacht bei Anmeldungen brechen

08.05.2017
um 13:56 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Große deutsche Firmen wie die Allianz, die Deutsche Bank und Daimler wollen bei Anmeldungen im Internet nicht mehr von Facebook und Google abhängig sein.

Die Konzern starten dazu eine Plattform, die es Nutzern ermöglichen soll, sich mit einer einzigen Kennung bei verschiedenen Online-Diensten anzumelden, wie die Deutsche Bank am Montag mitteilte. Eine entsprechende Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet worden. "Ziel ist es, die Registrierungsvorgänge für Kunden im Internet zu vereinfachen und sicher zu gestalten." Auch kommende Datenschutzstandards sollen Teil der Software sein. Mit im Boot sind auch andere Branchengrößen wie der Springer-Verlag, die Postbank und der Kartendienst Here. Mit der Deutschen Telekom werde verhandelt. Zudem sei die Plattform offen für digitale Anwendungen von Behörden und elektronischen Bezahldiensten.

Der Vorstoß der deutschen Firmen kommt sehr spät. Bereits vor etwa zehn Jahren stampften US-Technologieriesen unter der Führung von Google, Microsoft und Paypal mit OpenID einen eigenen Standard aus dem Boden, mit dem sich Internet-Nutzer auf vielen Seiten anmelden können. Ein Beispiel ist die Übernachtungsseite AirBNB. Facebook verfügt mit Connect über einen eigenen Standard. Das Geschäftsmodell dahinter ist aber das Gleiche: Nach dem Login auf anderen Seiten zeichnen die Konzerne die digitalen Spuren der Internet-Besucher auch dort auf und blenden auf Basis der Daten maßgeschneiderte Werbung ein. Für die Nutzer ist die einmalige Registrierung bequem - für die Silicon-Valley-Riesen ist es eine Goldgrube.

Allianz SE

WKN 840400 ISIN DE0008404005

Axel Springer SE

WKN 550135 ISIN DE0005501357

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

Deutsche Telekom AG

WKN 555750 ISIN DE0005557508

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Meta Platforms Inc.

WKN A1JWVX ISIN US30303M1027

Verizon Communications Inc.

WKN 868402 ISIN US92343V1044