Reuters

Erste Bilanz von Snapchat-Mutter enttäuscht - Aktie bricht ein

11.05.2017
um 16:56 Uhr

- von Anya George Tharakan und David Ingram

San Francisco/Bangalore (Reuters) - Der Facebook-Rivale Snapchat hat mit seinen ersten Geschäftszahlen seit dem viel beachteten Börsengang die hohen Erwartungen verfehlt.

Die Snapchat-Aktie brach am Donnerstag in New York um 21 Prozent auf 18,19 Dollar ein. Die Papiere waren im März zu 17 Dollar an den Markt gebracht worden und allein am ersten Handelstag um 44 Prozent in die Höhe geschnellt. Kritiker warnten, die Quartalsbilanz spiegele die Bewertung der Firma von rund 24 Milliarden Dollar beim Börsengang nicht wider. Ähnliche Befürchtungen hatte es rund um den Facebook-Börsengang 2012 auch gegeben, seitdem hat das weltgrößte Internet-Netzwerk die meisten Investoren aber mit hohen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn überzeugt.

Bei der Snapchat-Mutter Snap störten sich die Anleger vor allem an einer deutlichen Abschwächung des Nutzer-Wachstums. Der Messaging-Dienst wies ein Plus von 36,1 Prozent auf 166 Millionen Nutzer aus. Im Vierteljahr zuvor waren es noch 47,7 Prozent, in dem davor sogar 62,8 Prozent. Snapchat legt damit zwar schneller zu als Facebook oder der Kurznachrichtendienst Twitter. Facebook ist allerdings auch wesentlich größer, zählt fast zwei Milliarden Nutzer pro Monat. Bei Twitter sind es derzeit 328 Millionen.

Der Umsatz von Snap vervierfachte sich dank sprudelnder Werbeeinahmen auf 149,6 Millionen Dollar - blieb damit aber ebenso hinter den Erwartungen zurück. Aufgrund aktienbasierter Sonderkosten im Zuge des Börsengangs weitete sich zudem der Verlust im Quartal auf 2,21 Milliarden von 104 Millionen Dollar aus. Zum Vergleich: Facebook kam im abgelaufenen Quartal auf Erlöse und mehr als acht Milliarden Dollar und einen Überschuss von drei Milliarden.

Snap war einer der größten Börsengänge in der Tech-Branche überhaupt. Am Ende des ersten Handelstages war der Konzern rund 34,5 Milliarden Dollar wert - obwohl er weiterhin nicht mit Gewinnen rechnet und die Aktionäre kein Mitspracherecht haben. Snapchat wird vor allem von Menschen unter 30 Jahren genutzt, die es schätzen, dass ihre Nachrichten schnell wieder gelöscht werden. Das Unternehmen nimmt vor allem mit Werbung Geld ein und konkurriert dabei direkt mit Google und Facebook.

Facebook hatte 2013 drei Milliarden Dollar für Snapchat geboten. Doch deren Gründer, die beim Börsengang reich geworden sind, lehnten ab.

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