Reuters

Luftfahrtverband warnt vor Milliarden-Kosten wegen Laptop-Verbot

17.05.2017
um 17:31 Uhr

Berlin (Reuters) - Auf Passagiere kommen wegen des drohenden Verbots von Laptops auf Flügen von Europa in die USA einem Verband zufolge Mehrkosten von umgerechnet rund einer Milliarde Euro zu.

Die jährliche Summe beinhalte Posten wie etwa Arbeitszeiteinbußen und längere Reisezeiten, wie der Airline-Verband Iata am Mittwoch mitteilte. In einem Brief an US-Heimatschutzminister John Kelly und EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc fordert Verbandschef Alexandre de Juniac deshalb Alternativen zu dem erwarteten Bann wie etwa verbesserte Sprengstoffuntersuchungen von tragbaren Computern und Extra-Schulungen für das Sicherheitspersonal. "Damit könnten gefährliche Ansammlungen von Geräten mit Lithium-Akkus in den Frachträumen von Flugzeugen vermieden werden", sagte de Juniac. Beim einem Verbot müssen Notebooks nämlich in den Cargo-Abteilen von Verkehrsflugzeugen transportiert werden. Die Batterien fangen extrem leicht Feuer und gelten deshalb als gefährlich.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump überlegt offiziell seit einer Woche, das Verbot von Notebooks und Tablets an Bord von Passagiermaschinen auf einige europäische Länder auszuweiten. Für Mittwoch ist ein Treffen zwischen Vertretern der EU und USA angesetzt. Im März hatten die Vereinigten Staaten und Großbritannien das Mitführen von Laptops im Handgepäck für mehrere Flughäfen in muslimischen Staaten erlassen und dies mit einer Terrordrohung begründet.

Die Folgen wären massiv: Die alte Untersagung betrifft nach Berechnungen der Iata 350 Flüge in der Woche. Bei einer Ausweitung auf europäische Flughäfen würden die Zahl auf 390 steigen - täglich. Gleichzeitig nehmen 60 Prozent bis 90 Prozent der Passagiere, die in Europa starten, einer Studie des Flughafenverbands ACI Europe zufolge ein größeres elektronisches Gerät mit ins Flugzeug.

Die wirtschaftlichen Einbußen für Fluggesellschaften wären groß. Die Verbindungen von Europa nach Nordamerika sind eine der lukrativsten Routen für die Lufthansa, da dort viele Geschäftsleute mit teuren Business-Class-Tickets unterwegs sind. Manager und Vertriebsleute arbeiten häufig an Bord und wären von einem Laptop-Verbot stark betroffen. Die Kranich-Fluglinie betreibt auf den Strecken ein Joint Venture mit dem US-Partner United Airlines und Air Canada.

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