Reuters

Pleite-Firma verspricht Fortsetzung der BER-Bauarbeiten

10.08.2015
um 15:11 Uhr
Berlin (Reuters) - Die Bautechnikfirma Imtech Deutschland will trotz der Insolvenz ihre Arbeiten am Berliner Großflughafen BER fortsetzen. Dies geschehe mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters, Peter-Alexander Borchardt, teilte das Unternehmen am Montag mit. "Die Mitarbeiter sämtlicher Gewerke sowie die Subunternehmer haben zugesagt, den Flughafenbau bis auf weiteres unverändert fortzuführen." Imtech liege im Zeitplan der von BER vorgegebenen Meilensteine. Die Flughafengesellschaft äußerte sich zu den Angaben zunächst nicht. Am Freitag hatte sie allerdings erklärt, es sei klar, dass nun der Zeitplan für die Bauarbeiten nicht mehr einzuhalten sei. Ein Teil der Imtech-Mitarbeiter sei schon nicht mehr auf der Baustelle erschienen. Eine Arbeitsgruppe soll jetzt prüfen, ob der Starttermin für den Flughafen in der zweiten Jahrshälfte noch zu halten ist. Die deutsche Tochter des niederländischen Imtech-Konzerns mit rund 4000 Mitarbeitern hatte am Donnerstag Insolvenzantrag gestellt. Gegen die Firma und frühere Mitarbeiter laufen auch Ermittlungen wegen Korruption und Kartellvergehen. Inzwischen droht auch dem Amsterdamer Mutterkonzern das Geld auszugehen: Die Gespräche mit möglichen Kreditgebern hätten zu keinem Ergebnis geführt, teilte er mit. Nach einem Bericht der holländischen Zeitung "De Telegraaf" sind die Imtech-Angestellten angewiesen worden, Rechnungen von Lieferanten nicht mehr zu bezahlen. Imtech-Aktien wurden so am Montag erneut an den Börsen verkauft. Sie fielen am Mittag um rund 40 Prozent auf ein Rekordtief von 42 Cent. Das ist der vierte Tag in Folge mit Kursverlusten von mehr als 25 Prozent. An Imtech ist die Commerzbank mit rund zwölf Prozent beteiligt.IMTECH IST SCHLÜSSELFIRMA FÜR BRANDSCHUTZANLAGEAm Flughafen ist Imtech auch am Bau der Brandschutz-Anlage des Flughafens beteiligt, einer der Kernprobleme am Krisenprojekt. Dies hat schon eine Reihe von Verschiebungen hinter sich. Im Jahr 2012 waren bereits Einladungen zur Eröffnung verschickt. Zuletzt wurde dann 2017 als Starttermin angepeilt. Gesellschafter und Eigentümer des Projekts sind die Länder Berlin und Brandenburg (je 37 Prozent) sowie der Bund (26 Prozent). Durch die bisherigen Verzögerungen wird der Bau mit mindestens 5,4 Milliarden Euro mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. Seine vorgesehene Kapazität wird allerdings schon 2017 nicht ausreichen, um den Flugverkehr der Hauptstadt abzuwickeln. Bereits jetzt laufen daher weitere Ausbauplanungen.

Commerzbank AG

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