Berlin (Reuters) - Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles lehnt eine Lockerung des Kündigungsschutzes ab, um damit hochbezahlte Banker vor dem Brexit vom Finanzplatz London nach Frankfurt zu locken.
"Wir haben ein differenziertes Kündigungsrecht in Deutschland, was sehr gut funktioniert, auch für die Unternehmen", sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe kein branchenbezogenes Kündigungsrecht. "Und ich werde kein Kündigungsrecht für Spitzenbanker einführen. Das muss ich leider ablehnen", unterstrich die Ministerin.
Nahles wandte sich damit gegen Überlegungen in der CDU, für Spitzenbanker eine Sonderregelung zu schaffen, um ihnen Frankfurt als neuen Arbeitsort schmackhaft zu machen. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte zu Reuters gesagt, Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Finanzministerium unterstützten entsprechende Pläne.
Viele in London tätige Banken erwägen wegen des geplanten Austritts Großbritanniens aus der EU einen Umzug in eine andere europäische Großstadt, um weiterhin Produkte und Dienstleistungen in der EU anbieten zu können. Das deutsche Arbeitsrecht gilt manchen aber als Hindernis, weil sich Banken von gut verdienenden Vorständen und Händlern in schlechten Zeiten nicht so leicht trennen könnten wie in London.