Reuters

Deutsche-Börse-Chef Kengeter erleidet Schlappe vor Gericht

23.10.2017
um 22:31 Uhr

Berlin (Reuters) - Der Chef der Deutsche Börse, Carsten Kengeter, hat in der Affäre um mutmaßliche Insidergeschäfte einen Rückschlag erlitten.

Das Frankfurter Amtsgericht will weiter gegen ihn ermitteln und lehnte eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldzahlung von 500.000 Euro ab, wie der Konzern am Montagabend mitteilte. Dem Gericht erscheine eine Fortführung der Ermittlungen angesichts der Bedeutung des Verfahrens derzeit opportun. Die weitergehenden Ermittlungen könnten von einer Einstellung des Verfahrens mangels hinreichenden Tatverdachts bis hin zur Anklageerhebung führen. Das Gericht habe die Sache, sowohl soweit es um die Ermittlungen gegen den Vorstandsvorsitzenden als auch um mögliche Schritte gegen die Gesellschaft geht, an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben, die nun über weitere Verfahrensschritte entscheiden werde.

Kengeter wird vorgeworfen, dass er im Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro Aktien des Börsenbetreibers gekauft hat - zwei Monate, bevor die Fusionspläne mit der Londoner Börse LSE öffentlich wurden. Diese hatten den Aktienkurs massiv nach oben getrieben. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft gab es zum Zeitpunkt des Aktienkaufs aber bereits Gespräche mit der LSE. Der frühere Investmentbanker hatte die Aktien im Rahmen eines Vergütungsprogramms erworben, mit dem ihn der Aufsichtsrat an das Unternehmen binden wollte.

Beim Gericht und der zuständigen Staatsanwaltschaft war am Abend zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Deutsche Börse AG

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