Reuters

Pick-ups schieben Gewinn von Ford an

26.10.2017
um 16:11 Uhr

Detroit (Reuters) - Die boomende Nachfrage nach Pick-ups in den USA sowie Einsparungen haben Ford zu einem Gewinnsprung verholfen.

Der Reingewinn kletterte im dritten Quartal um 63 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 1,4 Milliarden Euro), wie der nach General Motors zweitgrößte US-Autobauer am Donnerstag mitteilte. Finanzvorstand Bob Shanks sagte, das Ergebnis stimme ihn zuversichtlich, die Prognose für den Gewinn je Aktie am oberen Rand der Spanne zu erreichen. Ein großer Teil des Gewinns floss aus dem Verkauf der in den USA beliebten Kleinlaster mit offener Ladefläche. So konnte der Konzern aus Dearborn nahe der US-Autostadt Detroit den Preis für die begehrte "F-Serie" binnen Jahresfrist im Schnitt um 2.800 Dollar auf 45.400 Dollar anheben.

Entsprechend hoch war die Rendite in Nordamerika. Sie kletterte auf mehr als acht Prozent - gut zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und ein Wert, bei dem selbst Premiumhersteller glänzende Augen bekommen. Neben dem Heimatmarkt war allerdings nur die Region Asien/Pazifik profitabel, und dort trug nur das Geschäft außerhalb Chinas dazu bei. In der Volksrepublik, dem größten Automarkt der Welt, steht Ford dagegen unter Druck. Absatz, Marktanteile und Margen dort seien gesunken, räumte Shanks bei der Präsentation der Quartalszahlen ein. Der Konzernumsatz kletterte leicht auf 36,5 (Vorjahr 35,9) Milliarden Dollar.

Für das Europageschäft, aus dem sich Ford im Gegensatz zum US-Rivalen GM nicht zurückgezogen hat, kündigte Shanks für das Schlussquartal und für das Gesamtjahr die Rückkehr in die schwarzen Zahlen an. Dort grenzte Ford den Vorsteuerverlust im dritten Quartal auf 86 (Vorjahr minus 224) Millionen Dollar ein. In Europa belasten negative Währungseffekte durch das Brexit-Votum der Briten und hohe Kosten für neue Modelle die Bilanz. Bei General-Motors hatte der Verkauf von Opel an den französischen PSA-Konzern ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen. Ohne diesen Effekt übertraf GM jedoch beim Betriebsgewinn die Erwartungen der Analysten. Auch Ford schnitt im Quartal besser als erwartet ab.

An der Wall Street kann der neue Ford-Chef Jim Hackett damit aber noch nicht recht punkten. Anleger monieren vor allem, dass das angekündigte Sparprogramm über 14 Milliarden Dollar wohl erst ab dem übernächsten Jahr voll wirken wird. Hackett will das Geld - wie andere Autobauer auch - verstärkt in die Entwicklung von Pick-ups und Elektroautos stecken, anstatt es für weniger gefragte Pkw und Verbrennungsmotoren auszugeben. Nach Planungen des Managements soll der Konzern im Jahr 2030 zu je einem Drittel batteriebetriebene Fahrzeuge, Hybridwagen und Autos mit Verbrennungsmotoren produzieren. GM hat dagegen Investoren mit der Aussicht beeindruckt, schon vor 2020 ein selbstfahrendes Auto und binnen sechs Jahren 20 neue Fahrzeuge mit Elektromotoren oder Brennstoffzellenantrieb auf den Markt zu bringen.

Für das Gesamtjahr hat sich Ford einen Gewinn zwischen 1,75 und 1,85 Dollar je Aktie vorgenommen. Zuvor hatte das untere Ende der Prognosespanne bei 1,65 Dollar je Aktie gelegen. Die Aktie legte im frühen Handel an der Wall Street 1,7 Prozent auf 12,24 Dollar zu.

Ford Motor Company

WKN 502391 ISIN US3453708600

General Motors Company

WKN A1C9CM ISIN US37045V1008