Reuters

EU schlägt Glyphosat-Verlängerung für fünf Jahre vor

27.10.2017
um 09:41 Uhr

Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission legt im Streit um die erneute Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat einen Kompromissvorschlag vor.

Neu werde eine Verlängerung der Lizenz für die Chemikalie um fünf Jahre angestrebt, teilte die Brüsseler Behörde mit. Damit rückt die Kommission von der bisher geforderten Verlängerung von sieben Jahren und davor von zehn Jahren ab. Der neue Vorschlag sei den 28 Mitgliedsstaaten zugesandt worden, die voraussichtlich am 9. November darüber abstimmen werden. Das jüngste Votum am Mittwoch war wie einige davor ergebnislos verlaufen.

Um die Verlängerung wird zäh gerungen, weil es in wichtigen Ländern der Union keine klare Haltung zu Glyphosat gibt. In Deutschland arbeitet nach der Wahl die Bundesregierung nur noch geschäftsführend und muss bei Festlegungen vorsichtig sein. Zudem gibt es Streit zwischen den Ministerien, weshalb man sich bei einer Abstimmung in Brüssel enthalten müsste. Frankreich zeigte sich zuletzt offen für eine Vereinbarung von vier Jahren. Die Zeit drängt, da die derzeitige Genehmigung nur noch bis Mitte Dezember läuft. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Untersuchungen von europäischen Lebensmittelsicherheits- und Chemiebehörden sowie aus Kanada und Japan bestätigen den Verdacht nicht. Glyphosat ist Kernbestandteil des umsatzstarken Pflanzensprühmittels Roundup des US-Konzerns Monsanto. Dieser soll an den deutschen Wettbewerber Bayer verkauft werden. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen die Pläne für die mehr als 60 Milliarden Dollar schwere Übernahme.

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