Berlin (Reuters) - Tricksereien internationaler Großkonzerne mit Gewinnverlagerungen in Steuerparadiese kosten den deutschen Fiskus nach einem Zeitungsbericht jährlich rund 17 Milliarden Euro an Steuereinnahmen.
Diese Zahl errechnete der französische Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Zucman für die "Süddeutsche Zeitung", wie das Blatt am Dienstag berichtete. Bezogen auf die EU gehe es um etwa 60 Milliarden Euro im Jahr. Deutschland leide unter den Steuersparpraktiken besonders. Hier könnten die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer um fast ein Drittel höher liegen, wenn solche Gewinnverschiebungen unterbunden würden.
Anlass für die Berechnungen war die Veröffentlichung der sogenannten "Paradise Papers". Der "Süddeutsche Zeitung" waren nach eigenen Angaben 13,4 Millionen Dokumente über dubiose Steuersparpraktiken zugespielt worden, die von einem internationalen Journalisten-Netzwerk ausgewertet wurden. Der Grünen-Finanzpolitiker Gerhard Schick hatte dies zum Anlass genommen, einen härteren Kampf gegen alle Möglichkeiten zur Steuerumgehung zu fordern, auch, um damit dem Staat mehr Einnahmen für die Erfüllung seiner Aufgaben zu verschaffen.