Reuters

Aufschwung in Chemiebranche geht weiter - Tempo nimmt aber ab

06.12.2017
um 15:26 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Aufschwung in der deutschen Chemieindustrie wird im kommenden Jahr voraussichtlich an Tempo verlieren.

Zwar dürfte der Umsatz 2018 um drei Prozent zulegen und damit erstmals die Schwelle von 200 Milliarden Euro erreichen, teilte der Branchenverband VCI am Mittwoch mit. Für dieses Jahr wird aber ein noch stärkerer Anstieg von 5,5 Prozent erwartet. Damit ist der VCI etwas optimistischer als bislang, denn Anfang November war für 2017 noch ein Umsatzplus von fünf Prozent prognostiziert worden. "Nach eher durchwachsenen Ergebnissen in den drei vorherigen Jahren hat 2017 das Prädikat gut ohne Einschränkung verdient", urteilte VCI-Präsident und BASF-Chef Kurt Bock. Noch 2016 waren die Branchenerlöse um mehr als zwei Prozent gesunken.

"Wir sind zuversichtlich, dass sich der Aufschwung im kommenden Jahr fortsetzt", ergänzte Bock. Im Inland bleibe die Dynamik bei der Industrieproduktion hoch und das Exportgeschäft dürfte vom Aufwärtstrend in Europa Rückenwind bekommen. "Aber politisch müssen wir uns weiter auf turbulente Zeiten einstellen." Dabei komme vor allem dem Ausgang der Brexit-Verhandlungen eine besondere Bedeutung zu. Bei einem Ausstieg Großbritanniens aus der EU ohne Brexit-Abkommen könnten jährliche Zoll-Zahlungen von 200 Millionen Euro in der Chemie anfallen. Großbritannien ist für die chemische Industrie in Deutschland der größte Markt in der EU. 2016 gingen 6,7 Prozent der Branchenexporte dorthin.

Während der VCI noch vor einem Jahr davon ausgegangen war, dass die deutsche Chemieindustrie 2017 nur dank des Auslandsgeschäfts wächst, verbesserte sich die Lage im Jahresverlauf im Inland deutlich. Im Ausland sorgten vor allem Europa und Asien für Impulse. Insgesamt vier Mal schraubte der Verband seine Umsatzprognose für dieses Jahr nach oben. Auch die Produktionseinschätzung erhöhte der VCI zum vierten Mal und geht nun von einem Plus von 2,5 (bislang zwei) Prozent aus. Die Chemikalienpreise dürften sich um drei Prozent erhöhen. Für 2018 rechnet der Verband damit, dass die Erzeugerpreise um ein Prozent zulegen. Die Chemieproduktion dürfte um zwei Prozent anziehen.

BASF SE

WKN BASF11 ISIN DE000BASF111

Bayer AG

WKN BAY001 ISIN DE000BAY0017

Lanxess AG

WKN 547040 ISIN DE0005470405

Wacker Chemie AG

WKN WCH888 ISIN DE000WCH8881