Reuters

Zehntausende Metaller streiken für Lohnerhöhungen

09.01.2018
um 13:06 Uhr

Hamburg (Reuters) - Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie haben mehrere zehntausend Beschäftigte am Dienstag vorübergehend die Arbeit niedergelegt.

Allein in Nordrhein-Westfalen beteiligten sich nach Angaben der IG Metall Belegschaften von mehr als 140 Betrieben an befristeten Ausständen, zogen mit Trillerpfeifen, roten Gewerkschaftskappen und Transparenten vor die Werkstore und nahmen an Kundgebungen teil. Auch in Bayern, Ostdeutschland sowie in der Mittelgruppe aus Hessen, Thüringen und dem Saarland beteiligten sich Beschäftigte zahlreicher Unternehmen zu Warnstreiks, um den Druck für ihre Forderungen zu erhöhen.

Für Mittwoch kündigte die IG Metall in NRW an, die Ausstände mit gleicher Intensität flächendeckend fortzusetzen. Am Donnerstag wollen sich Arbeitgeber und Gewerkschaft im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg zur dritten Verhandlungsrunde treffen. In der kommenden Woche stehen dann in Bayern und NRW ebenfalls Gespräche an. Die IG Metall will für die bundesweit knapp vier Millionen Beschäftigten der Branche sechs Prozent höhere Löhne durchsetzen und fordert zudem einen individuellen Anspruch auf eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden. Die Arbeitgeber boten zuletzt zwei Prozent mehr sowie eine Einmalzahlung.

Da die Positionen beider Seiten weit auseinander liegen, rechnen Experten nicht mit einer baldigen Einigung. Die Arbeitgeber lehnen vor allem die von der Gewerkschaft geforderten Zuschüsse für eine zeitweise Verkürzung der Wochenarbeitszeit strikt ab.[nL8N1P32EZ] Sollte sich dieser Streit nicht am Verhandlungstisch lösen lassen, erwägt der Arbeitgeberverband Gesamtmetall sogar, vor Gericht zu ziehen. Falls sich nächste Woche keine Annäherung abzeichnet, will die IG Metall bis Ende Januar zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen greifen. Dann könnte sich der Tarifkonflikt zuspitzen.

AUTOZULIEFERER BESTREIKT

Ein Schwerpunkt der Warnstreiks am Dienstag war neben Nordhrein-Westfalen auch Bayern. Dort sollten sich 32 Betriebe an Arbeitsniederlegungen beteiligen. Allein in Schweinfurt waren mehrere Tausend Beschäftigte dazu aufgerufen. Betroffen waren nach Gewerkschaftsangaben die Automobilzulieferer Schaeffler, ZF, SKF und der Maschinenbauer Bosch Rexroth. In Nordrhein-Westfalen waren neben zahlreichen mittelständischen Unternehmen auch Industriekonzerne Ziel von Warnstreiks, darunter nach Angaben der IG Metall Siemens in Duisburg sowie Büros von ThyssenKrupp und Bosch Sicherheitssysteme im Rheinland. Siemens war auch in Berlin Ziel der IG Metall. Dort beteiligten sich den Angaben zufolge Beschäftigte des BMW-Werks sowie von Osram und mehrerer Siemens-Werke an einer gemeinsamen Kundgebung mit 2000 Teilnehmern. In Sachsen zogen Mitarbeiter eines Betriebs von Continental zu einer Kundgebung vor das Werkstor.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Continental AG

WKN 543900 ISIN DE0005439004

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

OSRAM Licht AG

WKN LED400 ISIN DE000LED4000

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101

SKF AB

WKN 852608 ISIN SE0000108227
SKF AB Chart
SKF AB Chart

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039