Reuters

Arbeitgeber fordern Entgegenkommen der IG Metall

11.01.2018
um 10:46 Uhr

Hamburg/Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie machen Fortschritte in den Tarifverhandlungen von einem Entgegenkommen der IG Metall abhängig.

Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger zeigte sich bereit, mit der Gewerkschaft über eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu sprechen. Dann müsse es bei den Arbeitszeiten aber nicht nur nach unten, sondern auch nach oben gehen können, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Wenn Beschäftigte länger arbeiten dürfen, können wir auch darüber reden, wie Einzelne weniger arbeiten können."

Die IG Metall machte vor der am Donnerstag in Baden-Württemberg anstehenden dritten Gesprächsrunde mit den Arbeitgebern klar, dass sie an ihren Forderungen festhält. Gewerkschaftschef Jörg Hofmann erhofft sich von den Verhandlungen dort und den Terminen nächste Woche in Bayern und Nordrhein-Wesfalen, dass die Arbeitgeber bereit sind, in Verhandlungen über Arbeitszeitverkürzungen einzusteigen. Er forderte die Gegenseite am Mittwochabend auf, ihre Vetohaltung aufzugeben und mit der IG Metall auch über einen teilweisen Lohnausgleich für bestimmte Arbeitnehmergruppen zu sprechen. "Wir werden hier nicht lockerlassen, über das Wie können wir reden", betonte Hofmann.

Bei den Löhnen rechnet der Gewerkschaftsboss mit einer "ordentlichen" Erhöhung. Die Gewinne der Unternehmen im vergangenen Jahr hätten genügend Verteilungsspielraum geschaffen, der keine Investitionen verhindern werde. Angesichts eines Dividendenanstiegs für die Aktionäre von zehn bis 15 Prozent im vergangenen Jahr sei die Tarifforderung der Gewerkschaft von sechs Prozent mehr Geld angemessen. Um den Druck für ihre Forderungen zu erhöhen, will die IG Metall die Warnstreiks im Südwesten am Donnerstag erneut deutlich ausweiten und rechnet mit einer Rekordbeteiligung.

Die IG Metall will neben einer kräftigen Lohnsteigerung für die bundesweit fast vier Millionen Beschäftigten der Branche ein Recht auf individuelle Arbeitszeitverkürzung auf bis zu 28 Wochenstunden durchsetzen. Wer wegen der Pflege von Angehörigen oder der Kinderbetreuung kürzer tritt, soll einen monatlichen Ausgleich erhalten. Dies lehnen die Arbeitgeber strikt ab. Sie führen an, dass bis zu 200.000 zusätzliche Arbeitskräfte nötig würden, sollte in großem Stil von weiteren Arbeitszeitverkürzungen Gebrauch gemacht werden. Zusätzliche Mitarbeiter seien wegen des Fachkräftemangels aber kaum zu finden.

Ein Zuschuss für bestimmte Gruppen würde zudem andere Beschäftigte benachteiligen, die bereits in Teilzeit seien und solchen Ausgleich nicht bekämen. Wenn eine alleinerziehende Mutter vor zwei Jahren ohne einen Lohnausgleich ihre Arbeitszeit reduzieren musste, nun aber Männer reihenweise ihre Arbeitszeit auf 28 Stunden bei Entgeltausgleich senken können sollten, dann sei das "diskriminierend, das ist ungerecht und ganz einfach rechtswidrig", sagte Südwestmetall-Chef Stefan Wolf im ARD-Morgenmagazin. Die Arbeitgeber bieten bisher zwei Prozent mehr Lohn sowie einen Einmalbetrag.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Heidelberger Druckmaschinen AG

WKN 731400 ISIN DE0007314007

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Rheinmetall AG

WKN 703000 ISIN DE0007030009

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039