Reuters

Metall-Tarifparteien wollen sich bis Februar einigen

12.01.2018
um 11:16 Uhr

- von Jan Schwartz

Hamburg (Reuters) - Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie streben Arbeitgeber und IG Metall Insidern zufolge bis spätestens Anfang Februar eine Einigung an.

Ein erster Anlauf solle bereits beim nächsten Verhandlungstermin am 24. Januar in Baden-Württemberg unternommen werden, sagten Eingeweihte beider Seiten Reuters am Freitag. Für diesen Termin hat IG-Metall-Bezirkschef Roman Zitzelsberger angekündigt, man wolle "ernsthaft" an einer Lösung arbeiten. Bis dahin soll eine Expertengruppe beim großen Streitthema Arbeitszeit Lösungswege erarbeiten.

In Arbeitgeberkreisen hieß es, es sei offen, ob es dann schon eine "lange Nacht" geben werde. Tarifabschlüsse werden in der Metallindustrie oft nach langen Verhandlungen erst in den frühen Morgenstunden erzielt. Sollte in anderthalb Wochen noch keine Einigung erzielt werden, habe man noch einen fünften Verhandlungstermin vor Karneval in der Hinterhand. Baden-Württemberg sei der wahrscheinlichste Kandidat für einen Pilotabschluss. Im Südwesten waren in den vergangenen Jahren mehrfach Abschlüsse erzielt worden, die danach bundesweit übernommen wurden. In der dritten Runde am Donnerstag in Böblingen hatten sich beide Seiten erstmals angenähert. Größtes Hindernis für eine Einigung blieb aber der von der Gewerkschaft verlangte Zuschuss für eine zeitweise Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit.

Die Gewerkschaft verlangt neben einer kräftigen Lohnsteigerung für die bundesweit 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche um sechs Prozent ein Recht auf individuelle Arbeitszeitverkürzung auf bis zu 28 Wochenstunden. Damit soll für Beschäftigte, die Angehörige pflegen oder Kinder betreuen, ein Ausgleich für Einkommensverluste möglich werden. Die Arbeitgeber sperren sich nicht gegen kürzere Arbeitszeiten, verlangen aber im Gegenzug eine Verlängerung. Sie bieten bisher zwei Prozent mehr Lohn sowie einen Einmalbetrag. Einen Teillohnausgleich für bestimmte Gruppen lehnen sie strikt ab.

Auch am Freitag rief die IG Metall bundesweit Tausende Beschäftigte zu Warnstreiks auf, um Druck für ihre Forderungen zu machen. Schwerpunkt war diesmal Bayern, wo die Gewerkschaft die Autobauer BMW und Audi ins Visier nahm.[nL8N1P65AK] Die IG Metall ist in der Automobilindustrie stark vertreten und kann bei Tarifkonflikten dort besonders viele Mitglieder mobilisieren. Allein im Freistaat hatte die Gewerkschaft am Donnerstag mehr als 20.000 Teilnehmer an Warnstreiks gezählt. Nächste Woche sollen die Verhandlungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen fortgesetzt werden.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Heidelberger Druckmaschinen AG

WKN 731400 ISIN DE0007314007

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Rheinmetall AG

WKN 703000 ISIN DE0007030009

Siemens AG

WKN 723610 ISIN DE0007236101

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039