Reuters

DFL eröffnet neue Debatte über Investoren in Bundesliga-Klubs

05.02.2018
um 16:16 Uhr

München (Reuters) - Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) denkt angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Übermacht englischer und spanischer Vereine über eine stärkere Öffnung der Bundesliga für Investoren nach.

In den kommenden Monaten solle die "Formulierung und Umsetzung" der 50+1-Regel "ergebnisoffen" überprüft werden, nach der die Stimmrechte eines Fußball-Profiklubs mehrheitlich in den Händen des Vereins liegen müssen, erklärte das DFL-Präsidium am Montag.

Zuletzt hatten zahlreiche Bundesligisten wichtige Spieler ziehen lassen müssen, weil sie im Wettbieten um Ablösesummen und Gehälter nicht mithalten können. Das kratzt international am sportlichen Erfolg wie auch an der Attraktivität der Bundesliga. In England und Spanien sind viele Klubs mehrheitlich in Händen finanzstarker Investoren oder an der Börse notiert.

Die DFL will nun erörtern, "wie wichtige Prinzipien der gelebten Fußball-Kultur in Deutschland zukunftssicher verankert werden können und ob gleichzeitig neue Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen sind", hieß es in der Mitteilung. Zuletzt hatte die DFL 2011 die "50+1-Regel" gelockert. Seit damals können Mäzene, die einen Verein mindestens 20 Jahre finanziell in großem Stil unterstützt haben, eine Mehrheitsbeteiligung erwerben. Dadurch konnte SAP-Gründer Dietmar Hopp 2014 die TSG Hoffenheim übernehmen, dessen finanzielle Unterstützung den Verein zuvor von der Kreisliga in die Bundesliga führte. Für Werksmannschaften wie Bayer Leverkusen und den von Volkswagen unterstützten VfL Wolfsburg gab es bereits vorher Ausnahmen.

Unmittelbarer Auslöser der neuen Debatte ist der Antrag des Hörgeräte-Unternehmers Martin Kind, Hannover 96 zu übernehmen. Dieser drohte Medienberichten zufolge aber abgeschmettert zu werden, weil der langjährige Klub-Präsident nicht genug Geld in den Verein gebuttert habe. Die DFL teilte nun mit, Hannover 96 und Kind ließen ihren Antrag zunächst ruhen. Zusagen seien ihnen dafür nicht gemacht worden. Kind hatte gedroht, bei einer Ablehnung vor Gericht zu ziehen. Auch das Bundeskartellamt befasst sich mit der Regelung.

Bayer AG

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Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA

WKN 549309 ISIN DE0005493092

SAP SE

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Volkswagen AG Vz.

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